Zusammenfassung
Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen stehen in zeitlichem Zusammenhang mit traumatischen Ereignissen oder belastenden Lebensumständen, ohne die die Erkrankungen nicht aufgetreten wären. Die ICD-10 fasst hierunter im Wesentlichen die akute Belastungsreaktion, die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und Anpassungsstörungen. Therapeutischer Schwerpunkt liegt auf den psychotherapeutischen Verfahren. Bei akuter Belastungsreaktion und Anpassungsstörungen sind stützende Gespräche oft ausreichend. Bei PTBS ist die Wirksamkeit der traumafokussierten kognitiven Verhaltenstherapie am besten und partiell auch die Eye-Movement-Desensitization-and-Reprocessing-Therapie belegt; empfohlen wird ein phasenorientiertes Vorgehen zunächst mit Stabilisierung, dann Traumaexposition. Generell sollte bei Traumata nicht zu früh interveniert werden und nur bei Vorliegen zusätzlicher Risikofaktoren. Es wird von einer routinemäßigen Anwendung des Debriefings nach Katastrophen abgeraten.