Erschienen in:
10.09.2021 | Rheumatoide Arthritis | Update Orthopädie
Die rheumatische Hand – Revue der letzten 50 Jahre
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. habil. Stefan Rehart
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 10/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises beginnen vielfach an den kleinen Gelenken der Hand und des Fußes. So wundert es nicht, dass im Krankheitsverlauf die entsprechenden Strukturen – insbesondere bei erst spät beginnender Therapie – massiv und früher hochinvalidisierend betroffen wurden. Die hohe Bedeutung der Hand in der Gestik und bei den Aktivitäten des Alltages sowie der Füße in der Mobilisation ist evident. Im Gegensatz zu degenerativen muskuloskelettalen Affektionen befallen immunologisch induzierte systemisch-entzündliche Krankheiten (z. B.: rheumatoide Arthritis, Psoriasisarthritis, Spondyloarthritis [Endstadium M. Bechterew mit Wirbelsäuleneinsteifung]) vielfach innere Organe sowie die Augen und die Haut. Arthritische Gelenkzerstörungen (multilokulär) unterscheiden sich immens von der degenerativen Arthrose (eher uni- oder oligolokulär). Die Therapie der „Rheumatiker“ – ca. 3,5 % in Deutschland– wird traditionell
interdisziplinär durchgeführt [
4]. Früh haben sich dabei orthopädisch-rheumatologische (ORh – ERASS, Gründung 1979) und internistisch-rheumatologische (IRh – EULAR) europäische Fachgesellschaften gebildet. In den letzten 50 Jahren sind bahnbrechende Neuerungen in der Diagnostik, der medikamentösen, der konservativen und der operativen Behandlung eingeführt worden. Davor hatten diese Patienten noch eine deutliche Lebensverkürzung zu erwarten. Heute wird eine extrem frühe Diagnosestellung angestrebt, das Ziel besteht in der therapeutischen Induktion einer „Remission“ (z. B. Rheumatoid Arthritis Impact of Disease-Score). Die engmaschig kontrollierte („tight control“) medikamentöse Behandlung soll zu einer normalen gesellschaftlichen Teilhabe führen. …