Hintergrund und Fragestellung
Methodik
RFA-Schulung und Aufgaben
Online-Befragungen der RFA und der Rheumatolog:innen (quantitative Analyse)
Fokusgruppen mit den RFA (qualitative Analyse)
Quantitative und qualitative Auswertungen
Ethische und administrative Aspekte
Ergebnisse
Die Befragten
Quantitative Online-Befragung | Qualitative Befragung | ||
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Rheumatologinnen und Rheumatologen (n = 25) | RFA gesamt (n = 31) | RFA-Fokusgruppe (n = 9) | |
Alter (Jahre), MW ± SD (Spannweite) | 54 ± 9 (37–70) | 45 ± 12 (23–60) | 45 ± 12 (23–60) |
Berufserfahrung in der Rheumatologie (Jahre), MW ± SD (Spannweite) | 21 ± 9 (3–41) | 11 ± 8 (1–28) | 14 ± 9 (4–28) |
Frauen, n (%) | 8 (32,0) | 31 (100,0) | 9 (100,0) |
Tätig in Klinik (vs. Praxis), n (%) | 10 (40,0) | 6 (19,4) | 3 (33,3) |
Die Themen
Hauptkategorie (Anzahl Aussagen) | Unterkategorie | Beschreibung der Kategorie | Beispielhafte Zitate | Anzahl Aussagen |
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Schulung (65) | Qualifizierung zur RFA und der Alltag | Probleme der Integration der neu erworbenen RFA-Kompetenzen in den Praxisalltag. Notwendigkeit der Einbindung durch den Arzt oder die Ärztin | „Und das ist schade, dass das dann verloren geht. [Die RFA-Qualifikation] ist jetzt 5, 6, 7 Jahre bei denen her, da ist nichts mehr.“ „Genau, es geht einfach unter und ich mein die Ärzte brauchen mehr RFA, definitiv, und dann muss man natürlich gucken, dass sie richtig angelernt werden.“ | 6 |
Positives zur StärkeR-Schulung | Positive Aspekte zur projektvorbereitenden Schulung | „Also das denke ich war von der Struktur her schon gut.“ | 5 | |
Negatives zur StärkeR-Schulung | Negative Aspekte zur projektvorbereitenden Schulung | „Es war anstrengend, aber zu kurz auch.“ | 24 | |
Problematische Themen | Themen, die in der Schulung mehr Berücksichtigung finden sollten: Gelenkuntersuchung, Ernährung, Impfen, Erstellung des Medikamentenplans | Gelenkuntersuchung: „Also da muss ich sagen, da wurden wir ins Wasser geschubst.“ Impfen: „Ein Thema, wo man sich erstmal mit beschäftigen musste, tatsächlich, und da fand ich jetzt waren wir als RFA nicht so gut vorbereitet.“ | 19 | |
Verbesserungsvorschläge | Anregungen zur Optimierung einer Schulung mit Fokus auf die Delegation ärztlicher Tätigkeiten | „Ob man nicht hätte sagen können, dass jeder irgendwie einen Nachmittag vielleicht die Möglichkeit hat im Rheumazentrum mit irgendwem, […] der da mal testet, mitzulaufen […]. Das wäre sehr wahrscheinlich wesentlich effektiver gewesen, hätte einen größeren Benefit gebracht.“ | 11 | |
Bewertung der Durchführung (166) | Vorerfahrung | Aussagen über unterschiedliche Voraussetzungen der RFA | „Also puh, es war am Anfang schon, fand ich, eine ziemliche Herausforderung.“ | 5 |
Einarbeitungsphase | Herausforderungen in der Anfangszeit des Projektes | „Natürlich war man da sehr aufgeregt.“ „Mit den Gelenken tasten hat man so ein bisschen erst Berührungsangst gehabt.“ | 17 | |
Sicherheit bei delegierten Aufgaben | Stärkung der Kompetenzen im Verlauf der Studie | „Durch dieses Projekt fühl ich mich viel sicherer.“ | 11 | |
Zusammenarbeit mit dem Arzt | Kommunikation, Einteilung der Zuständigkeiten, ärztliche Unterstützung/Coaching | „Und wenn was ist, können wir ja immer Rücksprache halten.“ „Bei Medikamentenumstellung […] da hab ich den Arzt immer noch hinzugezogen.“ „[…] hat mich natürlich mitgenommen und hat mir das nochmal gezeigt und gerade, wenn dann natürlich was geschwollen war, damit ich das auch ertaste.“ | 68 | |
Interne Organisation | Organisation von Raum, Zeit und Teambeteiligung | „Fand ich sehr gut organisiert, weil wir uns […] dafür Zeit genommen haben, auch wenn es manchmal nur 20 min waren. Aber man hatte halt nicht die Zeit immer so im Nacken.“ „Ich habe hinterher alleine da gestanden.“ | 36 | |
Patientenrückmeldungen | Patientenrückmeldungen aus Sicht der RFA | „Also wirklich ganz ganz toll. Wir haben nur positive Rückmeldungen bekommen, von allen Patienten.“ „Das hat man richtig so gemerkt, sie wäre lieber bei Frau Doktor … also, aber das war nur eine von allen.“ | 21 | |
Unterschiede Klinik vs. Praxis | Unterschiede/Herausforderungen der 2 Settings | RFA einer Klinik: „Mit der Eigenverantwortung sind wir noch weit von weg.“ | 4 | |
Rolle der RFA (31) | Arbeitseinstellung | Einstellungen zur Arbeit als RFA | „Ich möchte den Leuten vermitteln: ich höre ihnen zu.“ | 13 |
Arbeitsmotivation | Aspekte der Motivation | „Es gibt einem ja auch ein gutes Gefühl. Wenn man selber eigenständig dem Patienten helfen kann und der ist dann glücklich und zufrieden […].“ | 3 | |
Einschätzung der Kompetenz | Neue Aufgaben und Grenzen der Zuständigkeit | „Dinge, […] wo man überhaupt sich nicht so getraut hat, weil man will natürlich nicht, dass man seine Kompetenzen [… übersteigt].“ | 6 | |
Verantwortung | Übernahme von Verantwortung in der teambasierten Versorgung | „Ja die [anderen MFA/RFA] wollten auch nicht, ich glaube das war diese Angst dann die Patienten zu untersuchen und die Verantwortung zu übernehmen.“ | 5 | |
Bewertung des Konzeptes (74) | Positive Rückmeldungen | Bewertung des Konzeptes durch die RFA | „[Ich bin] positiv überrascht tatsächlich.“ „Also an sich fand ich das ganz cool!“ „Also ich habe vieles von StärkeR einfach mitgenommen.“ | 23 |
Kompetenzerweiterung | Stärkung der Kompetenzen durch das Konzept | „Ich fand es sehr gut, man konnte patientenbezogen arbeiten. Man war nicht nur der kleine Vampir im Labor, man war nicht nur die Kraft hinter dem Tresen, sondern man konnte intensiv mit dem Patienten arbeiten.“ | 11 | |
Beziehung der RFA zu Patienten/Patientinnen | Einschätzungen zur Beziehung zwischen RFA und Patienten/Patientinnen | „Also ich find auch, dann ist das Verhältnis zwischen dem Patienten und uns dann nochmal gestärkt, wenn die dann wirklich auch einen Ansprechpartner haben.“ „Aber auch das ist eine schöne Sache, man kriegt immer wieder ein Feedback und das ist das, warum […] ich da arbeite.“ | 17 | |
Grenzen des Konzeptes | Mögliche Grenzen des Konzeptes der Delegation an die RFA | „Umso jünger glaub ich du auch bist, du musst deinen Respekt – glaub ich – erkämpfen da.“ | 4 | |
Versorgungsproblematik in der Rheumatologie | Darstellung der Situation in deutschen rheumatologischen Praxen | „Alle wollen den Doktor sehen und alle können den Doktor nicht sehen […]!“ A: „Ja es muss sich ja auch was ändern, ne. (B: „Ja, auf jeden Fall.“) Definitiv, also so wie es jetzt ist, kann es ja auch nicht weitergehen.“ B: „Nein, dann kommt irgendwann mal der Zusammenbruch.“ C: „Ja es ist furchtbar.“; „Ärzte brauchen mehr RFA definitiv.“ | 8 | |
Ökonomisierung/Effizienz | Aspekte der Effizienzsteigerung in Bezug auf die Patientenversorgung | „Wir als RFA haben vielleicht doch ein bisschen mehr Zeit. Wir können den Ärzten einfach viel abnehmen, die können sich auf die wesentlichen und wichtigeren Dinge [konzentrieren].“ „Dadurch können die natürlich einfach auch einen höheren Patientensatz machen am Tag.“ | 9 | |
Weiterführung des Konzeptes (66) | Perspektive der Delegation in der Klinik/Praxis | Aktuelle Perspektiven des Konzeptes | „Und was bei uns so die Verabredung ist, dass die [Patienten] einmal zu mir kommen und einmal zum Chef reingehen.“ „Das sollte eigentlich schon fest integriert werden so nur eine reine RFA-Sprechstunde.“ | 11 |
Gründe für Nicht-Weiterführung | Gründe, aus denen die Fortführung scheitert | „Bei uns ist es im Prinzip gar nicht möglich, weil wir gar keine Räumlichkeiten haben.“ | 12 | |
Voraussetzung für die Weiterführung | Faktoren, die einer Ein- und Weiterführung des StärkeR-Konzeptes vorausgehen | „Der zweite Punkt außer der räumlichen Situation, dass im ärztlichen Bereich die Bereitschaft sein muss zu mehr Personal.“ | 28 | |
Honorierung | Vergütung der zusätzlichen Übernahme von Aufgaben/Entlastung des Arztes/der Ärztin | „Wenn es anerkannt wird und wir eine Ziffer dafür bekommen.“ | 3 |
RFA-Qualifikation und projektbezogene Schulung
Bewertung der Durchführung
Rolle der RFA
Bewertung des Konzeptes
Weiterführung des Konzepts
Diskussion
Fazit für die Praxis
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Qualitative und quantitative Analysen sind auch in der Rheumatologie einander ergänzende Verfahren der Meinungsforschung.
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Delegation ärztlicher Aufgaben an die RFA ist ein mehrheitlich vonseiten der Rheumatolog:innen und der RFA positiv eingeschätztes Konzept mit hoher Akzeptanz.
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Es besteht noch eine deutliche Heterogenität zwischen den Praxen bzw. Klinikambulanzen hinsichtlich der Bereitschaft und der logistischen Möglichkeiten in der Umsetzung des Delegationskonzeptes.