Laryngopharyngealer Reflux: Auslöser für refraktäre chronische Rhinosinusitis?

Es gibt Hinweise darauf, dass sich die Entzündung bei einer Laryngitis gastrica bis in die Nasenhöhlen ausbreiten und es zu einer chronischen Rhinosinusitis kommen kann. Wie es sich speziell bei Patientinnen und Patienten mit einer therapieresistenten chronischen Rhinosinusitis verhält, dem sind Forschende aus China nachgegangen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Ein gastroösophagealer Reflux kann die unterschiedlichsten extraösophagealen Symptome zur Folge haben, unter anderem auch eine Sinusitis. In verschiedenen Studien wurde ein Zusammenhang zwischen einem laryngopharyngealen Reflux (LPR) und einer chronischen Rhinosinusitis (CRS) belegt, wobei die Inzidenz des LPR bei Betroffenen mit CRS zwischen 37 und 72% schwankte. Eine Studiengruppe aus China wollte eine mögliche Assoziation bei Patientinnen und Patienten mit einer refraktären chronischen Rhinosinusitis (RCRS), die sich schon weitreichender Therapien wie Operationen unterzogen haben, noch genauer untersuchen. Die HNO-Ärzte um Xueliang Shen vom Second Afﬁliated Hospital of Ningxia Medical University in Yinchuan rekrutierten dazu 104 Patientinnen und Patienten mit CRS sowie 50 gesunde Probandinnen und Probanden. Von den Teilnehmenden litten 53 an einer RCRS und 51 an einer CRS. Alle Patientinnen und Patienten wurden zwischen September 2018 und Dezember 2019 in die Klinik aufgenommen und mit dem Reﬂux-Symptom-Index (RSI) und dem Reﬂux-Finding-Score (RFS, mittels Laryngoskop) bewertet. Bei Erkrankten mit RSI > 13 (von maximal 45 Punkten) und/oder RFS > 7 (von maximal 26 Punkten) wurde ein LPR diagnostiziert. Außerdem analysierten die Forschenden morgens bei den nüchternen Patientinnen und Patienten mittels ELISA die Pepsinkonzentration im Nasensekret aus dem mittleren Nasengang. Ein Pepsinwert von > 75 ng/ml galt als positiv, diesen Probanden wurde ein LPR zugeschrieben. Stiller Reflux häufig beobachtet Es gab keine signifikanten Unterschiede in puncto Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht zwischen der RCRS-, der CRS- und einer Kontrollgruppe (50 Personen ohne CRS). Ein Vergleich der zusammengerechneten RSI- und RFS-Scores zwischen den drei Gruppen zeigte jedoch, dass diese bei Patientinnen und Patienten mit RCRS (39,6%) und CRS (52,9%) im Vergleich zur Kontrollgruppe (14,0%) signifikant höher lagen. Auch bei der Pepsin-Bestimmung kam ein ähnliches Ergebnis zustande: Bei einer RCRS (43,4%) und CRS (64,7%) war die Positivrate im Vergleich zur Kontrollgruppe (18,0%) signifikant erhöht. Laut den Autoren um Shen deuten ihre Ergebnisse darauf hin, dass Patientinnen und Patienten mit RCRS oder CRS häufiger an LPR erkrankt sind. Ein LPR könnte demnach mit dem Auftreten von CRS zusammenhängen und ein Risikofaktor für eine RCRS sein, schreiben sie. Patientinnen und Patienten mit RCRS oder CRS könnten in der Praxis mithilfe des RSI- und RFS-Scoresystems sowie der Diagnostik des Nasensektrets mittels Pepsin-Test untersucht werden. Darüber hinaus empfiehlt die Autorengruppe zur weiterführenden Diagnostik eine 24-Stunden-pH-Metrie, um die Diagnose eines LPR zu sichern. Das Wichtigste in Kürze Frage: In welchem Zusammenhang stehen ein laryngopharyngealer Reflux und eine refraktäre chronische Rhinosinusitis? Antwort: Ein stiller Reflux scheint ein Risikofaktor für eine therapieresistente chronische Rhinosinusitis zu sein. Bedeutung: Patientinnen und Patienten mit einer refraktären chronischen Rhinosinusitis sollten auf einen möglichen laryngopharyngealen Reflux hin untersucht werden. Einschränkung: Die Autoren schließen einen Bias nicht aus.

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