Erhöhtes Krebsrisiko bei hohen Insulindosen

Frauen und Männer mit Diabetes mellitus vom Typ 1 erkranken häufiger an Krebs. Ein US-amerikanisches Forscherteam machte sich auf die Suche nach möglichen Risikofaktoren. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, ist für Frauen mit Typ-1-Diabetes (T1D) stärker erhöht als für Männer; dasselbe gilt für hohe im Vergleich zu niedrigen Insulindosierungen. Das ergab eine aktuelle Studie, in der Wenjun Zhong von den Merck Research Labs in West Point, Pennsylvania, und sein Kollege Yuanjie Mao von der Ohio University in Athens den Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und der Krebsinzidenz bei Patientinnen und Patienten mit T1D über einen Zeitraum von 28 Jahren überprüften. Sie durchleuchteten die Daten von 1.304 Betroffenen aus der Diabetes Control and Complications Trial (DCCT) und der Epidemiology of Diabetes Interventions and Complications (EDIC)-Studie. Die durchschnittliche tägliche Insulindosis teilten sie in drei Gruppen ein: niedrig (< 0,5 Einheiten/kg), mittel (≥ 0,5 und < 0,8 Einheiten/kg) und hoch (≥ 0,8 Einheiten/kg). Von den 1.303 Patientinnen und Patienten der Kohorte wurde bei 93 (7%) nach einer Nachbeobachtungszeit von insgesamt 33.813 Personenjahren Krebs diagnostiziert. Die Inzidenzrate betrug 2,8 pro 1.000 Personenjahre. Bei der Erstdiagnose lag das Durchschnittsalter bei 50 Jahren und die durchschnittliche Diabetesdauer bei 25 Jahren. Bei den 93 Probandinnen und Probanden mit Krebs war am häufigsten die Haut betroffen (n = 27), danach Brust (n = 15), Fortpflanzungsorgane (n = 8), Verdauungsorgane (n = 6), Kopf und Hals (n = 5), Knochen oder Blut (n = 4), Prostata (n = 4), Harnwege (n = 2), Thorax (n = 2), andere (n = 21) und bei zwei war das betroffene Organ unbekannt. 57 der Betroffenen waren weiblich (61%) und 36 männlich (39%). 9% erkrankten innerhalb von zehn Jahren an Krebs, 33% zwischen elf und 20 Jahren und 58% zwischen 21 und 28 Jahren. Empfehlung der Redaktion Risikofaktoren für Krebserkrankungen – Themenseite Ernährung, Lebensstil, Komorbiditäten, erbliche Syndrome, soziale Situation: Welche Faktoren beeinflussen das Risiko an Krebs zu erkranken? Und was wirkt sich auf die Prognose aus? Auf dieser Themenseite sind aktuelle Beiträge dazu gesammelt. Frauen sind gefährdeter Alter und Geschlecht waren mit der Krebsinzidenz assoziiert. Frauen mit T1D hatten im Vergleich zu Männern ein um 74% höheres Risiko, an Krebs zu erkranken. Dagegen war regelmäßige Bewegung mit einer geringeren Inzidenz assoziiert. Zusätzlich war die tägliche Insulindosis nach Anpassung für Alter und Geschlecht mit der Krebsinzidenz verbunden: Sie betrug 2,11, 2,87 bzw. 2,91 pro 1.000 Personenjahre in den Gruppen mit niedriger, mittlerer bzw. hoher Dosierung. Das Risiko, einen Tumor zu entwickeln, war mit der hohen gegenüber der niedrigen Insulindosis signifikant erhöht, und zwar um das Vierfache. „Diese Studie zeigt, dass die tägliche Insulindosis mit dem Krebsrisiko bei T1D in Verbindung steht“, so die beiden Autoren. Frühere Untersuchungen hatten zum größeren Teil keinen Einfluss der Insulintherapie auf das Krebsrisiko erkennen können. Zhong und Mao führen das darauf zurück, dass in diesen Studien niedrige Insulintagesdosen zum Einsatz gekommen seien. Das Wichtigste in Kürze Frage: Was sind für Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 Risikofaktoren, an Krebs zu erkranken? Antwort: Alter und weibliches Geschlecht sowie eine höhere tägliche Insulindosis sind mit einem erhöhten Krebsrisiko assoziiert. Bedeutung: Vor allem Frauen mit Typ-1-Diabetes sollten auf ein erhöhtes Krebsrisiko hingewiesen werden. Allen Patientinnen und Patienten sollte die Teilnahme an Früherkennungsprogrammen empfohlen werden. Einschränkung: Kleine Kohorte.

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