12.01.2024 | Schilddrüsenkarzinome | Leitthema
Therapieindividualisierung beim sporadischen und hereditären medullären Schilddrüsenkarzinom
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. Kerstin Lorenz, Andreas Machens, Henning Dralle
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die präoperative Routinebestimmung des Tumormarkers Kalzitonin für das medulläre Schilddrüsenkarzinom (MTC) und die allgemein verbesserte Diagnostik mit hochauflösendem Ultraschall, Elastographie und Dopplerfunktion sowie funktioneller Bildgebung ermöglicht es, MTC in früherem, also im organbegrenzten und nichtmetastasierten Stadium zu diagnostizieren. Damit eröffnet sich beim sporadischen MTC die Möglichkeit zur Deeskalation des primären Operationsausmaßes weg von der Thyreoidektomie mit bilateraler zentraler Lymphknotendissektion hin zur limitierten Resektion als Hemithyreoidektomie mit ipsilateraler zentraler Lymphknotendissektion.
Material und Methoden
PubMed-Recherche zum operativen Vorgehen und Auswahl von Publikationen mit Ergebnissen limitierter Operationsverfahren beim sporadischen MTC.
Ergebnisse
Im selektionierten Patientengut können limitierte Resektionen adäquate onkologische Ergebnisse erzielen, die aber eine Langzeittumornachsorge erfordern.
Diskussion
Bei Identifikation sporadischer unifokaler Primärtumoren und konsequenter intraoperativer gefrierschnitthistologischer Erfassung des Desmoplasiegrades und des Kapseldurchbruchs kann das Resektionsausmaß intraoperativ der patientenindividuellen Situation angepasst werden. Entscheidende Voraussetzungen hierfür sind die Berücksichtigung der klinischen präoperativen und intraoperativen chirurgischen sowie der gefrierschnitthistologischen Kriterien, die das onkologische adäquate Ergebnis mit R0-Resektion und biochemischer Heilung erreichen.