Zusammenfassung
Sexuell übertragene Infektionen („sexually transmitted infections“, STI) werden insgesamt selten bei sexuellen Kindesmissbrauch gefunden, können aber gelegentlich die einzigen medizinischen Hinweise sein. Die Wertigkeit unterscheidet sich entsprechend den jeweiligen Erregern bzw. Infektionen, aber auch dem Alter der Kinder/Jugendlichen. Die Diagnostik sexuell übertragbarer Infektionen unterliegt bei präpubertären Kindern altersgemäßen Besonderheiten, die bei der Abstrichentnahme, der Bewertung der Ergebnisse und bei der Therapie berücksichtigt werden müssen. Die Diagnostik wurde bislang ausschließlich nach definierten Kriterien durchgeführt, da die Ausbeute von positiven Befunden bei asymptomatischen Kindern als sehr gering angesehen wurde. Aufgrund der besseren Verfügbarkeit und Anwendbarkeit nichtinvasiver Testmethoden, wird die Indikation mittlerweile -wie auch in der deutschen Kinderschutzleitlinie – großzügiger gestellt, da zunehmend auch asymptomatische Kinder positiv getestet werden. Indikationen für eine Postexpositionsprophylaxe ergeben sich ausschließlich bei akuten Vergewaltigungen, in der Regel bei Adoleszenten.