STEMI im hohen Alter: Das bringt die PCI

Die Therapie bei über 80-Jährigen mit STEMI (ST-Hebungs-Myokardinfarkt) bleibt aufgrund des hohen Komplikations- und Sterberisikos herausfordernd. Eine Studie aus Irland liefert Daten zur Prognose nach PCI. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Ist es sinnvoll, ältere STEMI-Patienten mit Begleiterkrankungen interventionellen Verfahren zu unterziehen? Das ist keine triviale Entscheidung, zumal über 80-Jährige in kardiovaskulären Studien notorisch unterrepräsentiert sind. Gleichzeitig steigt die Anzahl betagter Patienten mit STEMI, sodass Daten für diese Altersgruppe dringend benötigt werden. Eine irische Studie hat jetzt untersucht, wie es um ihre Prognose steht. In die retrospektive Beobachtungsstudie wurden Patienten im Alter von mindestens 80 Jahren einbezogen, die mit STEMI in eine irische Klinik eingeliefert worden waren. Forschende um Dr. Rajesh Kumar vom Universitätsklinikum in Limerick nutzten dafür klinikinterne Daten sowie eine irische STEMI-Datenbank. Sie analysierten die Prognose der Patienten und versuchten die Faktoren zu bestimmen, die dafür ausschlaggebend sein könnten. Niedrigere Mortalitätsrate bei PPCI Zwischen 2014 und 2019 waren in der Klinik 159 STEMI-Patienten eingetroffen, die über 80 Jahre alt waren. Von diesen wurden 124 (78%) als geeignet betrachtet, sie ans Herzkatheterlabor zu verweisen, während 35 aufgrund von Komorbiditäten oder instabilem Zustand konservativ behandelt wurden. Unter den 124 waren 107 (86%) mit angiografischen Hinweisen auf einen akuten kompletten oder partiellen thrombotischen Gefäßverschluss, 97 davon erhielten eine primäre perkutane Koronarintervention (PPCI). Am häufigsten waren anteriore (50%), gefolgt von inferioren Infarkten (39%). In der PPCI-Gruppe lag die 30-Tages-Mortalität bei 20% (p = 0,07) und die Ein-Jahres-Mortalität bei 22%. Das höchste Sterberisiko beobachteten die Mediziner bei kardiogenem Schock, niedriger Ejektionsfraktion und sehr hohen Troponin-T- (cTnT) und Kreatinin-Werten bei Ankunft in der Klinik. Nach einem Jahr war die Mortalitätsrate der konservativ behandelten Patienten signifikant höher als die der PPCI-Gruppe (48% vs. 22%). 92% der Patienten, die die PPCI überlebten, konnten nach Hause entlassen werden, ohne dass eine Langzeitpflege erforderlich war. Kardiogener Schock erhöht Sterberisiko „Zwar ist die Mortalitätsrate bei über 80-Jährigen mit STEMI hoch, jedoch ist sie nach einem Jahr unter den Patienten, die eine PPCI erhalten, niedriger als unter den konservativ behandelten“, resümieren Kumar und Kollegen. Die Studie deute darauf hin, dass STEMI-Patienten, die in einem Katheterlabor behandelt werden, trotz fortgeschrittenen Alters eine gute Prognose aufweisen. Ein kardiogener Schock sei jedoch mit einer Ein-Jahres-Mortalität von 88% assoziiert gewesen. „PPCI bleibt der optimale Behandlungsansatz bei STEMI und das kann auch für betagte Patienten gelten, jedoch müssen Ärzte die Eignung der Patienten von Fall zu Fall prüfen“, lautet das Fazit von Kumar et al. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie ist die Prognose von Patienten mit STEMI (ST-Hebungs-Myokardinfarkt), die mindestens 80 Jahre alt sind? Antwort: Ihre Mortalitätsrate ist hoch, jedoch ist sie nach einem Jahr unter den Patienten, die eine PPCI erhalten, niedriger als unter den konservativ behandelten. Bedeutung: PPCI kann auch für betagte STEMI-Patienten die optimale Behandlung sein, jedoch muss die Eignung der Patienten von Fall zu Fall geprüft werden. Einschränkung: Es handelt sich um eine Beobachtungsstudie mit Patienten aus einem einzigen Klinikum.

Springer Medizin

STEMI im hohen Alter: Das bringt die PCI

Weiterführende Themen

Springer Medizin

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten

Weiterführende Themen