Erschienen in:
07.10.2020 | ST-Hebungsinfarkt | Originalien
Haarkortisol als chronischer Stressparameter bei Patienten mit akutem ST-Strecken-Hebungs-Infarkt
verfasst von:
Helena Crom, Univ.-Prof. Dr. med. Hans-Joachim Trappe
Erschienen in:
Herz
|
Sonderheft 2/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Einleitung
Stress gilt als Risikofaktor für die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen. Neue Analyseverfahren erlauben die Bestimmung des Kortisols im Haar (HCC) als retrospektivem Langzeitparameter für chronischen Stress. Es ist unklar, ob Stress, objektiv gemessen anhand einer erhöhten HCC, mit der Entstehung eines akuten Myokardinfarkts assoziiert ist.
Methoden
In diese Studie wurden 40 Patienten mit der Diagnose eines akuten ST-Strecken-Hebungs-Infarkts (STEMI) im Elektrokardiogramm (EKG) eingeschlossen. 80 Patienten mit Ausschluss einer interventionspflichtigen koronaren Herzkrankheit (KHK) wurden als Kontrollgruppe herangezogen.
Ergebnisse
STEMI-Patienten zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe keine signifikant höhere HCC (p = 0,846), ebenso bestand keine Korrelation zum Ausmaß eines Myokardinfarkts (p = 0,701, r = 0,038). Zusammenhänge zeigten sich zwischen der HCC, einem Diabetes mellitus (p = 0,046; Odds Ratio [OR] = 6,346), einer niedrigen HDL(„high-density lipoprotein“)-Cholesterin-Konzentration (p = 0,107) sowie HbA1c(Hämoglobin A1c)-Konzentration (p = 0,083; r = 0,236). Weiterhin stellten sich ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten HCC und chronischer Herzinsuffizienz (p = 0,110) sowie Assoziationen zur RDW(„red blood cell distribution width“)-Konzentration (p = 0,005, r = 0,293) dar.
Schlussfolgerungen
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit akutem Myokardinfarkt im Vergleich zur Kontrollgruppe keine signifikant höheren Werte der HCC aufwiesen, jedoch langfristige metabolische Veränderungen sowie eine fortgeschrittene chronische Herzinsuffizienz Stressfaktoren für den Organismus zu sein scheinen und den Kortisolspiegel im Haar steigern.