Erschienen in:
21.04.2021 | Pneumologie | Leitthema
Rolle der Ernährung bei immunologischen Nierenerkrankungen
verfasst von:
Simone Cosima Boedecker, Prof. Dr. Julia Weinmann-Menke
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Die Ernährung, der Ernährungszustand und das Mikrobiom des Darms haben Auswirkungen auf das menschliche Immunsystem und beeinflussen die Entwicklung und den Verlauf von Autoimmunerkrankungen. Inwieweit dies auch im Bereich der immunologischen Nierenerkrankungen eine Rolle spielt, ist in vielen Bereichen noch ungewiss. Eine Erkrankung, bei der ein Bezug auf das Mikrobiom und die Ernährung schon lange diskutiert und erforscht wird, ist die Immunglobulin-A(IgA)-Nephropathie. Aber auch die Rolle des Mikrobioms, insbesondere von intestinalen Th17-Zellen in der Pathogenese von weiteren renalen Autoimmunerkrankungen, u. a. der ANCA(antineutrophile zytoplasmatische Antikörper)-assoziierten Glomerulonephritiden, ist aktuell Gegenstand der Forschung. In Bezug auf die Ernährung werden mögliche protektive Auswirkungen unterschiedliche Diätformen (z. B. glutenfreie Diät) auf die Entstehung und den Verlauf von Autoimmunerkrankungen diskutiert. Bestätigung hierfür findet sich im Mausmodell des systemischen Lupus erythematodes (SLE). Hier konnte durch eine glutenfreie bzw. Weizen-α-Amylase-Trypsin-Inhibitoren(ATI)-freie Ernährung eine deutliche Abnahme der SLE-Aktivität erreicht werden, insbesondere im Hinblick auf die Lupusnephritis. Zusammenfassend zeigt sich jedoch, dass viele Fragen in Bezug auf die Rolle der Ernährung bei autoimmunen Nierenerkrankungen noch nicht beantwortet werden können. Ziel sollte es daher sein, in Zukunft herauszuarbeiten, inwieweit die Ernährung in der Nephrologie Autoimmunerkrankungen beeinflusst und ihr mögliches therapeutisches Potenzial genutzt werden kann.