Untergewicht verschlechtert Prognose bei Typ-2-Diabetes

Zwar sind Übergewicht und Adipositas Risikofaktoren für einen Typ-2-Diabetes (T2D). Das heißt jedoch nicht, dass Untergewicht bei einer T2D-Erkrankung vorteilhaft wäre. Ein BMI <18,5 kg/m2 scheint sogar mit einer besonders schlechten Prognose einherzugehen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Dünne Menschen mit einem Typ-2-Diabetes unterscheiden sich in zahlreichen Aspekten von Erkrankten, die zu viele Kilos auf die Waage bringen: Studien zufolge sind sie z. B. häufiger männlich, benötigen öfter Insulin, haben niedrigere Triglyzerid- und höhere HDL-Spiegel und leiden eher an einer Pankreatitis. Auch die Prognose der Erkrankung wird durch Untergewicht beeinflusst – und zwar zum Schlechteren: In einer aktuellen Studie mit mehr als 400.000 Typ-2-Patienten und -Patientinnen waren sowohl die Inzidenz von kardiovaskulären Ereignissen als auch die Mortalität höher als bei Erkrankten mit Normalgewicht. Die Studie beruht auf Daten der nationalen Krankenversicherung von Südkorea. Zwischen 2010 und 2014 wurde bei 419.509 Versicherten (Durchschnittsalter 48 Jahre) ein T2D diagnostiziert. Von ihnen hatten 3,5% zur Zeit der Diagnose einen BMI unter 18,5 kg/m2 und 35,5% waren normalgewichtig. Während des gut sechsjährigen Follow-up starben 2,7% aller T2D-Kranken, 12,2% entwickelten eine kardiovaskuläre Erkrankung (CVD). Sechs-Jahres-Mortalität verdoppelt Das Sterberisiko war in der Gruppe mit Untergewicht gut doppelt so hoch wie bei den Normalgewichtigen (Hazard Ratio, HR 2,1) und das CVD-Risiko um 13% erhöht (HR 1,13), beides signifikante Risikozuwächse. Auch koronare Herzerkrankung (HR 1,22), Herzinsuffizienz (HR 1,41), Schlaganfälle insgesamt (HR 1,16) sowie ischämische Schlaganfälle (HR 1,21) traten bei mageren Personen signifikant häufiger auf. Bei allen Risikoanalysen war der Einfluss etablierter kardiovaskulärer Risikofaktoren berücksichtigt worden. Auch der Ausschluss von Menschen mit Krebs oder COPD in der Anamnese änderte nichts an den Ergebnissen. Bei Patienten und Patientinnen mit Übergewicht oder Adipositas war die Mortalität dagegen niedriger als in der Referenzgruppe, das CVD-Risiko war nur bei Adipositas erhöht. Empfehlung der Redaktion Fortbildung zu Prävention, Therapie und Folgeerkrankungen DIAD – Die Initiative gegen Diabetes und Adipositas von Springer Medizin Live-Webinare und aktuelle Fortbildungsartikel sind das Herzstück von DIAD – der Initiative gegen Typ-2-Diabetes und Adipositas von Springer Medizin, gemeinsam mit Gesundheitspartnern. Die interprofessionelle Zusammenarbeit steht dabei im Fokus. Wir halten Sie zu Prävention, neuen Therapien und optimierter Patientenversorgung informiert! Der Zusammenhang zwischen Untergewicht und Prognose fiel bei Frauen und Männern etwas unterschiedlich aus: Die Mortalität war bei dünnen Frauen, das Risiko für alle anderen Ereignisse bei dünnen Männern etwas stärker erhöht als bei normalgewichtigen Geschlechtsgenossen. Dauerhaftes Untergewicht besonders nachteilig Als besonders ungünstig erwies es sich, wenn untergewichtige Patienten und Patientinnen auch während des Follow-up kein Normalgewicht erreichten: Sie hatten im Vergleich zu Personen, die dauerhaft mehr Gewicht wogen, ein mehr als viermal so hohes Sterbe- und ein um fast 50% höheres CVD-Risiko. Die Studie zeige, wie wichtig es sei, dass Menschen mit T2D ein angemessenes Gewicht aufrechterhalten, schreiben Do Kyeong Song vom Ewha Womans University College of Medicine in Seoul und Mitforschende. Gemeint ist in diesem Fall: Die Patienten und Patientinnen dürfen nicht zu dünn werden. Ob die Korrektur von Untergewicht tatsächlich in der Lage ist, die Prognose zu verbessern, muss allerdings erst noch gezeigt werden. Eine weitere Limitation der Studie besteht darin, dass nur Asiaten beteiligt waren und dass für sie andere BMI-Grenzen für Übergewicht (23–25 kg/m2) und Adipositas (> 25 kg/m2) gelten. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie wirkt sich Untergewicht bei der Diagnose eines Typ-2-Diabetes (T2D) auf die Prognose aus? Antwort: Untergewichtige haben eine höhere Mortalität und ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen als Normalgewichtige mit T2D. Bedeutung: An T2D Erkrankte sollten nicht zu dünn werden. Einschränkung: Kohortenstudie aus Südkorea.

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