Erschienen in:
15.10.2021 | Leitthema
Unterwasserdrohnen in der Wasserrettung
verfasst von:
Dr. Ing. Thorsten Lück, Volker Kvasnicka, Dr. med. Anabell Lück
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Suche von vermissten Personen ist regelhaft mit hohem personellem Aufwand verbunden. Bei Verdacht auf Ertrinken müssen ggf. große Wasserflächen systematisch abgesucht werden. Ab Tiefen von 3 bis 5 m geht dies derzeit nur unter hohem personellem Aufwand mit Einsatztauchern. Deren Einsatzzeit ist durch die Aufsättigung von Blut und Geweben mit Stickstoff aufgrund des erhöhten Umgebungsdruckes zeitlich begrenzt und birgt zudem erhöhte Gefahren für die Einsatzkräfte.
Fragestellung
Entwicklungen hinsichtlich Miniaturisierung von Sensorik, Performance eingebetteter Prozessortechnik und Akkutechnologien erlauben heute den Einsatz von Flug- und Unterwasserdrohnen bei mäßiger finanzieller Investition und ermöglichen ihren querschnittlichen Einsatz im Rettungsdienst.
Material und Methoden
Im Rahmen einer Förderung des Bundesverbandes der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat der Landesverband Bayern der DLRG 3 unterschiedliche Unterwasserdrohnen („remotely operated underwater vehicles“, ROUV) in verschiedenen Preissegmenten sowie 2 unterschiedliche Systeme zur Unterwasserpositionsbestimmung beschafft. Nach Erstellung eines Einsatzkonzeptes zur Sicherstellung der Vergleichbarkeit der Ergebnisse werden die Einheiten Ortsverbänden der DLRG in Bayern zur Erprobung in ihren Gewässern zur Verfügung gestellt.
Ergebnisse
Erste Erprobungen wurden im Vorfeld zur Planung des Pilotprojektes durchgeführt. Dabei hat sich gezeigt, dass eine gewisse Mindestleistung der Antriebe erforderlich ist, um sowohl die zusätzliche Positionierungseinheit tragen zu können als auch im Gewässer gut steuerbar zu sein. Kleinstdrohnen im unteren „Consumer“-Segment fallen daher für die Verwendung aus. Im Gegenzug dazu sind zu große Einheiten schwer zu handhaben und bedürfen einer längeren Einsatzvorbereitungszeit. Drohnen im mittleren Segment mit stromlinienförmigem Aufbau haben sich bisher als optimal erwiesen. Der Einsatz ohne Möglichkeit der Positionsbestimmung ist nicht zielführend.
Schlussfolgerung
Zusammen mit der Möglichkeit der genauen Positionsbestimmung stellt die Unterwasserdrohne eine sinnvolle Ergänzung der Tauchtrupps in der Wasserrettung und im Katastrophenschutz dar. Die schnelle Einsatzbereitschaft ermöglicht ein Abklären des Einsatzgebietes vor dem Beginn des Taucheinsatzes und kann diesen sinnvoll unterstützen.