Das Urinsammeln über 24 Stunden ist zwar eine lästige Maßnahme, bei Patient*innen mit rezidivierenden Harnsteinen sollte aber nicht darauf verzichtet werden. Denn eine an der Urinchemie ausgerichtete pharmakologische Prophylaxe (PPT) beugt einer erneuten Harnsteinbildung in diesem Risikokollektiv offenbar besser vor als eine empirische PPT, wie nun eine US-amerikanische Beobachtungsstudie ergab. Ausgewertet wurden die Akten von rund 8.400 Harnsteinpatient*innen aus einer Datenbank. Alle hatten ein erhöhtes Harnsteinrisiko und Medikamente zur PPT (Thiaziddiuretikum, Alkalizitrate oder Allopurinol) verschrieben bekommen. Anhand verschiedener Begleitfaktoren wurden sie Untergruppen zugeteilt. Bei 33 % der Probanden basierte die Verschreibung auf einer Analyse des 24-Stunden-Sammelurins, bei 67 % wurde empirisch rezeptiert. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 590 Tagen (selektive PPT) respektive 533 Tagen (elektive PPT) war in der Patient*innengruppe mit wiederkehrenden Harnsteinen ein deutlicher Vorteil bei selektiver Verschreibung festzustellen. Das Risiko für harnsteinbedingte Ereignisse sank um 17 %, wenn der Verschreibung das Urinsammeln über 24 Stunden vorausgegangen war. Nach zwei Jahren waren deutlich mehr Probanden mit wiederkehrenden Harnsteinen und selektiver PPT rückfallfrei als mit empirischer PPT (rezidivfreies Überleben: 0,77 vs. 0,75). In allen anderen Untergruppen machte es keinen Unterschied, ob die PPT auf Basis eines 24-Stunden-Urins verschrieben wurde oder nicht. Die Studienautor*innen heben drei Aspekte als entscheidend hervor:
Urinsammeln über 24 Stunden ist lästig, aber sinnvoll.