Pembrolizumab in Erstlinie versagt bei Urothelkarzinom

Fortgeschrittene Urothelkarzinome mit einer kombinierten Chemoimmuntherapie zu behandeln, scheint die Überlebensaussichten nicht zu verbessern. Das zeigt nun auch die KEYNOTE-361-Studie mit Pembrolizumab. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Eine Checkpoint-Blockade kann das Überleben von Patienten mit fortgeschrittenem Urothelkarzinom verlängern – wenn sie als Erhaltungstherapie an eine erfolgreiche Chemotherapie angeschlossen wird. Randomisierte Studienergebnisse, die für den Einsatz von Checkpoint-Hemmern als Erstlinientherapie sprechen, fehlen dagegen. Das ändert sich auch nicht mit der jetzt publizierten Studie KEYNOTE-361: Ob eine platinbasierte Chemotherapie zusammen mit Pembrolizumab oder alleine gegeben wurde, machte im Hinblick auf das Überleben keinen Unterschied. Für die Phase-3-Studie waren 1010 Patienten mit unbehandeltem lokal fortgeschrittenem, nicht resektablem oder metastasiertem Urothelkarzinom randomisiert im Verhältnis 1:1:1 einer von drei Therapien zugeteilt worden: Pembrolizumab plus Chemotherapie (Gemcitabin plus Cis- oder Carboplatin), Pembrolizumab allein oder Chemotherapie allein. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 31,7 Monate. PFS und OS nicht länger als mit Chemo allein Die Hypothese, dass Pembrolizumab plus Chemotherapie in mindestens einem der beiden primären Studienendpunkte – progressionsfreies (PFS) und Gesamtüberleben (OS) – einer alleinigen Chemotherapie überlegen ist, ließ sich nicht bestätigen: Das PFS erreichte mit der Kombination im Mittel 8,3 Monate, in der Vergleichsgruppe 7,1 Monate, das OS 17,0 gegenüber 14,3 Monaten; beide Differenzen waren statistisch bedeutungslos. Da fast die Hälfte der Patienten der Chemotherapiegruppe nach Therapieabbruch noch einen Antikörper gegen PD-1/-L1 erhalten hatte, wurde in einer weiteren Analyse ein entsprechender Abgleich vorgenommen: Die Kombination ging aber auch unter dieser Voraussetzung nicht mit einem signifikanten Überlebensvorteil einher. Empfehlung der Redaktion Monoklonale Antikörper in der Krebstherapie – Themenseite Eine bahnbrechende Erfindung in der onkologischen Therapie stellen Antikörper dar. Auf unserer Themenseite finden sie Berichte zu neuen Wirksamkeitsstudien, zu Nebenwirkungsanalysen sowie lehrreiche Übersichtsarbeiten zu den verschiedenen therapeutischen Antikörpern in der Onkologie. Das OS unter Pembrolizumab-Monotherapie konnte aufgrund des Studiendesigns (und des Scheiterns der primären Hypothese) nur exploratorisch untersucht werden. Danach scheint es keinen Unterschied zum OS unter alleiniger Chemotherapie zu geben, und zwar unabhängig davon, ob alle Patienten betrachtet wurden oder nur diejenigen, die einen PD-L1-CPS (combined positive score) ≥ 10 hatten. "Sequenzielle Chemo- und Immuntherapie weiter Standard" Mit der Studientherapie assoziierte Nebenwirkungen traten mit der Pembrolizumab-Monotherapie seltener als in den beiden Chemotherapiegruppen auf (17% vs. 75% und 72%). Bei den Grad-3/4-Nebenwirkungen dominierten Diarrhö, Fatigue und Hyponatriämie (Pembrolizumab) bzw. Anämien. In allen drei Gruppen ereigneten sich jeweils zwei therapiebedingte Todesfälle. „Die Studie ergänzt die wachsende Evidenz, der zufolge die Gabe von Immun-Checkpoint-Hemmern zusammen mit der Chemotherapie bei Urothelkarzinomen nicht mit einem klaren Überlebensvorteil einhergeht“, so das Resümee der Studienautoren um Thomas Powles vom Barts Cancer Centre in London. Der Erstlinien-Standard bei fortgeschrittenen Urothelkarzinomen bleibe daher die platinbasierte Chemotherapie, an die sich bei Therapieansprechen eine Erhaltungstherapie mit Avelumab anschließt. Das Wichtigste in Kürze Frage: Verbessert die Erstlinien-Kombination aus Pembrolizumab und Chemotherapie die Prognose von Patienten mit fortgeschrittenem Urothelkarzinom? Antwort: Die Chemoimmuntherapie führt im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie nicht zu einer Verlängerung von progressionsfreiem oder Gesamtüberleben. Bedeutung: Checkpoint-Hemmer in der Kombination mit Chemotherapie haben bei Urothelkarzinomen keinen prognostischen Nutzen. Einschränkung: Behandlung nicht verblindet (aber zentrales Review der Krankheitsprogression).

Springer Medizin

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