Erschienen in:
30.09.2020 | Wundbehandlung | Leitthema
Kaltes Atmosphärendruckplasma zur Behandlung akuter und chronischer Wunden
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. S. Emmert, A. van Welzen, K. Masur, T. Gerling, S. Bekeschus, C. Eschenburg, P. Wahl, T. Bernhardt, M. Schäfer, M. L. Semmler, N. Grabow, T. Fischer, A. Thiem, O. Jung, L. Boeckmann
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 11/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Neben akuten Wunden durch Traumen oder chirurgische Eingriffe stellen chronische Wunden eine relativ große, heterogene Erkrankungsgruppe dar. Dazu zählen Beinulzera, bei denen die venöse Genese die der arteriellen Genese deutlich übertrifft, aber auch das diabetische Fußsyndrom und Druckulzera. Aufgrund der Therapieresistenz v. a. chronischer Wunden werden dringend weitere, additiv wirksame Therapieoptionen benötigt. Die zusätzliche Behandlung mit kaltem Atmosphärendruckplasma (KAP) stellt eine derartige innovative Option dar.
Fragestellung
Betrachtet wird die Wirkung von Kaltplasma auf die Heilung akuter und chronischer Wunden, und es wird der aktuelle Stand der Forschung aufgezeigt.
Material und Methoden
Literatur zur Anwendung von KAP zur Wundbehandlung wurde gesichtet und als Übersichtsarbeit zusammengefasst.
Ergebnisse
Mit einer KAP-Behandlung können mehrere wundheilungsfördernde Effekte in einer Anwendung erzielt werden. Zum einen besitzt KAP eine starke und breite antimikrobielle Aktivität auch gegen Biofilm. Zum anderen mediiert der Plasmacocktail, der aus reaktiven Stickstoff- und Sauerstoffspezies, UV und geladenen Teilchen (Stromfluss) besteht, gewebestimulierende und durchblutungsfördernde sowie antiinflammatorische Effekte. Eine deutliche Reduktion der Keimbesiedelung und eine schnellere Wundheilung konnten in kontrollierten Studien bereits klar nachgewiesen werden.
Schlussfolgerungen
Die mittlerweile umfassende Studienlandschaft mit strukturierten Fallberichten und randomisierten Fall-Kontroll-Studien lässt den Schluss zu, dass KAP zur Wundbehandlung sicher, effektiv und einfach einsetzbar ist. Die Anwendung von KAP zur Wundbehandlung hat vereinzelt bereits den Einzug in die klinische Routine gefunden.