Erschienen in:
31.01.2017 | Apoplex | Pflege
Delir bei Patienten mit Schlaganfall
Eine kritische Literaturanalyse zur Feststellung der Risikofaktoren
verfasst von:
P. Nydahl, MScN, N. G. Margraf, A. Ewers
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Delirien gehören zu den relevanten Komplikationen nach einem akuten Schlaganfall. Das Delir ist ein multifaktorielles Geschehen und mit einer Vielzahl von interagierenden Risikofaktoren.
Problemstellung
Den assoziierten Risikofaktoren des Delirs bei Patienten mit einem Schlaganfall liegen oftmals limitierte klinische Studien zugrunde. Statistische Verfahren sowie klinische Relevanz der vorgefunden Risikofaktoren sind hier zu hinterfragen.
Methode
Es wurde eine Sekundäranalyse von klinisch relevanten Studien durchgeführt, die Aussagen zu klinischer Relevanz und statistischer Signifikanz von delirassoziierten Risikofaktoren bei Schlaganfall machten. Für die Transparenz der Regressionsanalysen wurden die Gütekriterien von Ottenbacher zugrunde gelegt. Die identifizierten Risikofaktoren wurden mittels Bonferroni-Methode auf falsch positive Hypothesenbildung durch multiple Tests untersucht. Im Hinblick auf klinische Relevanz erfolgte eine literaturbasierte Diskussion.
Ergebnisse
Eingeschlossen wurden 9 klinische Studien. Keine erfüllte alle Voraussetzungen, die an die Berichterstattung von Regressionsanalysen nach Ottenbacher gestellt wurden. Von 108 delirassoziierten Risikofaktoren waren auf dem Signifikanzniveau p < 0,05 insgesamt 48 (44,4 %) signifikant, von denen sich 28 (58,3 %) nach Bonferroni-Korrektur als falsch positiv erwiesen. Nach literaturbasierter Diskussion bestand lediglich bei 4 Risikofaktoren (Demenz bzw. kognitive Einschränkung, totaler Anteriorinfarkt, schwerer Infarkt und Infektionen) die Annahme auf statische Signifikanz und klinische Relevanz.
Schlussfolgerungen
Die in der vorliegenden Literatur verwendeten statistischen Verfahren und deren Ergebnisse können angezweifelt werden. Eine Post-hoc-Analyse und kritische Reflexion reduziert die möglichen delirassoziierten Risikofaktoren auf wenige klinisch relevante Faktoren.