Erschienen in:
23.10.2019 | Ticstörungen | Medizin aktuell
Dem Tic keine Aufmerksamkeit schenken
verfasst von:
Beate Fessler
Erschienen in:
Pädiatrie
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Ausgabe 5/2019
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Auszug
Tics sind kontextabhängig“, erläuterte Daniel Alvarez-Fischer vom Zentrum für Integrative Psychiatrie in Lübeck. Sie nehmen zu bei Aufregung, Anspannung und Stress, bei Langeweile, etwa während des Fernsehens, und bei inhomogenen äußeren Reizen wie Berührung. Eine Abnahme der Tic-Frequenz wird dagegen beobachtet bei Entspannung, Konzentration und bei zielgerichteten Willkürbewegungen. Gleiches gilt für den Einfluss homogener Reize, wie sie etwa beim Schwimmen auf den Organismus einwirken. Relevant ist aber auch, ob der Patient seine Aufmerksamkeit auf den Tic richtet. Tut er das, steigt die Tic-Frequenz an. Richtet er die Aufmerksamkeit auf etwas anderes, nimmt die Tic-Frequenz ab. Anhand von „Spiegelexperimenten“ konnte gezeigt werden, dass ein visuelles Feedback der eigenen Tics die Tic-Frequenz erhöht, sprich: Sieht sich der Patient im Spiegel „ticken“, steigt seine Tic-Frequenz. Wird sie gezielt von den Tics weggelenkt, etwa durch Trommeln mit den Fingern, lässt sich die Tic-Frequenz reduzieren. …