Erschienen in:
24.01.2017 | Demenz | Schwerpunkt: Chronische Hirnerkrankungen
HELP – Hospital Elder Life Program – ein multimodales Interventionsprogramm zur Delirprävention bei älteren Patienten
verfasst von:
PD Dr. K. Singler, MME, C. Thomas
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Das Delir des älteren Menschen geht mit einer deutlichen Risikoerhöhung für eine Verschlechterung des körperlichen und kognitiven Zustands einher. Multiple Risikofaktoren begünstigen die Entstehung eines Delirs, so etwa eine vorbestehende Demenz, Multimorbidität, anticholinerge Medikamente oder Hör- bzw. Seheinschränkungen. Durch die Identifikation von Delirrisikopatienten und die konsequente Umsetzung präventiver Maßnahmenpakete können 30–40 % der Delire verhindert werden. Die Evidenz für den Einsatz multimodaler Interventionsstrategien in der Delirprävention ist gut, eine konsequente Umsetzung allerdings vielerorts noch nicht vorhanden. Das Hospital Elder Life Program (HELP) ist ein umfangreiches Konzept, das Ende der 1990er-Jahre von S.K. Inouye zur Delirprävention bei älteren Patienten im Krankenhaus entworfen wurde. Mittlerweile wird es in mehr als 200 Krankenhäusern weltweit ökonomisch und medizinisch erfolgreich angewandt. Auch in deutschen Krankenhäusern wurden positive Erfahrungen gemacht, z. T. mit Modifikationen. Kernstück des Konzepts ist zunächst die Evaluation durch eine psychogeriatrische Pflegefachkraft. Sie evaluiert das Risikoprofil des Patienten und ordnet individuelle Interventionen zu Orientierung, kognitiver Aktivierung, einfacher Mobilisierung, Mahlzeitenbegleitung und nichtmedikamentöser Schlafförderung an. Geschulte ehrenamtliche Helfer setzen diese Aktivitäten täglich um. Viele Modellprojekte zur Delirprävention beinhalten wesentliche in HELP integrierte Managementstrategien. Ein messbarer Präventionseffekt erfordert allerdings die Kontrolle möglichst vieler Einflussfaktoren. Der Beitrag bietet eine Übersicht zu dieser Thematik.