06.11.2019 | Demenz | Originalien
Demenzspezifische Kennzeichen bei Patienten mit sturzbedingter Fraktur des Femurs
Eine Case Study basierend auf Krankenhausroutinedaten von Patienten mit nicht näher bezeichneter Demenz
verfasst von:
Christina Manietta, Birgit Vogt, Martina Roes
Erschienen in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
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Ausgabe 5/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine sturzbedingte Femurfraktur ist einer der häufigsten Einweisungsgründe bei Patienten mit Demenz. Das Ziel der Studie war es, demenzspezifische Kennzeichen von Patienten mit einer sturzbedingten Fraktur des Femurs und einer zusätzlichen nicht näher bezeichneten Demenz zu identifizieren, um weitere Erkenntnisse über die Patientengruppe zu erlangen.
Methodik
Es wurde eine deskriptive, explorative Case Study mit einem Single-Case Embedded Design unter Hinzuziehung von Krankenhausroutinedaten einer Universitätsklinik durchgeführt. Insgesamt wurden 34 Patientendokumentationen aus dem Jahr 2015 ausgewertet. In der Embedded Unit of Analysis I wurden die Daten ausgewählter Items des ergebnisorientierten PflegeAssessment Acute Care© 2.0 (ePA-AC©) für den Aufnahme- und Entlassungszeitpunkt deskriptiv dargestellt. In der Embedded Unit of Analysis II wurde eine zusammenfassende induktive Inhaltsanalyse durchgeführt.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Embedded Unit of Analysis I zeigen, dass die Patientengruppe durch einen hohen Pflegebedarf und Einschränkungen in der Kognition sowie Veränderungen im Verhalten charakterisiert ist. Der Status von Kognition, des Verhaltens und der Reziprozität sowie der Selbstpflegeindex stagnierten oder verschlechterten sich bei vielen Patienten von Aufnahme zur Entlassung. Aus der Embedded Unit of Analysis II konnten beobachtbares (Sozial‑)Verhalten, (Non)Compliance und Orientierung als zentrale demenzspezifische Kennzeichen identifiziert werden.
Diskussion
Die Ergebnisse spiegeln die Komplexität der Versorgungssituation von Patienten mit einer nicht näher bezeichneten Demenz wider. Sie verdeutlichen die Notwendigkeit, diese Patientengruppe stärker als bisher in den Blick der Versorgung zu nehmen, verbunden mit dem Ziel, bessere Versorgungsoutcomes zu erreichen.