01.06.2015 | Originalien
Der Einfluss einer VKB-Plastik auf die stabile Standfähigkeit
Ein prä- und postoperativer Vergleich
verfasst von:
Dr. H.-G. Palm, MBA, S. Schlumpberger, H.-J. Riesner, B. Friemert, P. Lang
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Rupturen des vorderen Kreuzbandes (VKB) führen zu einer anteromedialen Rotationsinstabilität im Kniegelenk und damit zu einer Verschlechterung der Standstabilität (posturale Kontrolle). Bisher bleibt unklar, ob durch die Rekonstruktion des VKB die posturale Kontrolle wieder hergestellt werden kann. Ziel dieser Studie war es daher, mittels computergestützter dynamischer Posturographie (CDP) den Einfluss eines unilateralen VKB-Ersatzes auf die stabile Standfähigkeit am verletzten Bein zu untersuchen; hierfür wurden die Stabilitätsindizes im Einbeinstand prä- und postoperativ verglichen.
Patienten und Methoden
Es wurden 25 Patienten nach unilateraler Verletzung des VKB und anschließender VKB-Plastik mittels CDP untersucht. Der Zeitpunkt der Nachuntersuchung lag ca. 608 (357–821) Tage zurück. Die stabile Standfähigkeit von gesundem und verletztem Bein wurde verglichen und auf signifikante Unterschiede untersucht.
Ergebnisse
Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung der posturalen Kontrolle nach Rekonstruktion des VKB. Der „Overall Stability Index“ (OSI) betrug präoperativ am Bein mit VKB-Ruptur 3,7° ± 1,6° und postoperativ 3,0° ± 1,1° (p < 0,05). Im postoperativen Vergleich mit dem gesunden Bein lag der Wert beim operierten Bein bei 3,0° ± 1,1° und beim gesunden Bein bei 3,0° ± 1,4° (p = 0,99).
Schlussfolgerung
Durch den VKB-Ersatz kann die Gelenkstabilität im Vergleich zum präoperativen Wert um ca. 21 % verbessert und dadurch sogar das Stabilitätsniveau des kontralateralen gesunden Kniegelenks erreicht werden.