Erschienen in:
24.06.2022 | Schwerpunkt
Der Ellbogen: ein erstaunliches Gelenk mit einem (bisweilen) etwas schlechten Ruf
verfasst von:
Prof. Dr. med. Helmut Milz
Erschienen in:
Deutsche Zeitschrift für Akupunktur
|
Ausgabe 3/2022
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Auszug
„Ay, marry, now my soul hath elbow-room“, schrieb William Shakespeare in seinem
King John (1594–1596; [
1]). Der Dichter verstand diesen „Ellbogenraum“ nicht nur im physikalischen, sondern auch im übertragenen Sinne als ungehinderten Bewegungs- und Spielraum der Seele, mit einer Weite und Platz, welche neues Denken, Klarheit und Handeln ermöglichen, Luft zum Atmen bieten und auch anderes Verhalten erlauben. Ähnlich äußerte sich, der im Alter stark bewegungseingeschränkte, Heinrich Heine: „Um einen Willen zu haben, muss man eine Person sein, und um ihn zu manifestieren, muss man
die Ellbogen frei haben“ (1851; [
2]). In solchen, hoffnungsvoll positiven, metaphorischen Bedeutungszuweisungen des „Ellbogens“ klingen auch dessen vielgestaltige, reale Bewegungsmöglichkeiten an. Es ist sehr lohnend, dieses ansonsten nur wenig beachtete Körperteil genauer zu betrachten. …