Erschienen in:
01.02.2004 | Weiterbildung
Der juvenile ischämische Insult
Klinik, Ursachenspektrum, Diagnostik und Therapie
verfasst von:
Priv.-Doz. D. G. Nabavi, A. Allroggen, E. B. Ringelstein
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 2/2004
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Zusammenfassung
Der juvenile ischämische Insult (Alter bis 45 Jahre) stellt eine diagnostische und therapeutische Herausforderung unter den Schlaganfallsyndromen dar. Ätiologisch kommen eine Vielzahl von z. T. seltenen Krankheiten in Betracht. Vor allem müssen nichtatherosklerotische Arteriopathien — mit der Gefäßdissektion als Hauptvertreter —, paradoxe Embolien und Thrombophilien berücksichtigt werden. Bei flüchtigen Insulten ohne Nachweis struktureller Läsionen kann eine Abgrenzung zu nichtvaskulären Krankheiten (sog. Pseudoinsulten) v. a. einer Migräneaura, einem epileptischen Anfall und einer dissoziativen Störung schwierig sein. Daher führen juvenile Insulte zu einem erheblichen diagnostischen Mehraufwand, der die evidenzbasierten Mindestanforderungen weit übersteigt. Zahlreiche Therapiestrategien beruhen nicht auf großen randomisierten Studien und müssen auf individueller Basis gestaltet werden. Trotz guter Patientencompliance beträgt das jährliche Risiko für Reinsulte etwa 2–3% und für Myokardinfarkte etwa 1%.