Erschienen in:
24.04.2018 | Aortenaneurysma | Leitthema
Der kurze infrarenale Aortenaneurysmahals
Welche Optionen zur Versorgung gibt es?
verfasst von:
Dr. med. S. Ludwig, Prof. Dr. C. Reeps
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Ausschaltung infrarenaler abdominaler Aortenaneurysmen (AAA) erfolgt heute in etwa 75 % der Fälle endovaskulär. Die Zahl offen-chirurgischer Aorteneingriffe ist deutlich rückläufig. Der kurze, weite ggf. auch konische und mit Thrombus besetzte, bzw. der stark angulierte Aneurysmahals („hostile neck“) ist nach wie vor eine technische Herausforderung bei der Behandlung des AAA.
Fragestellung
Welche Behandlungsoptionen stehen beim komplizierten Aneurysmahals zur Verfügung? Durch welche Vor- und Nachteile sind die einzelnen Methoden gekennzeichnet?
Material/Methoden
Nicht systematische PubMed-basierte Recherche und Auswertung der rezenten Literatur und Registerdaten.
Ergebnisse
Die heute etablierten minimal-invasiven endovaskulären Techniken und Materialien eröffnen dem endovaskulären Chirurgen Wege, auch Aneurysmapathologien mit „kompliziertem“ infrarenalem Hals zu behandeln. Stoßen konventionelle EVAR (endovaskulärer Aortenrepair) oder auch EVAS (endovaskuläres Aneurysma-Sealing) an ihre Grenzen, bestehen verschiedene technische Optionen zur Schaffung einer suffizienten Landungszone. Als Standardtherapie des sog. „hostile neck“ hat sich die Versorgung mit einer patientenspezifischen fenestrierten Stentprothese etabliert. Im Vergleich weniger gut evaluiert, aber technisch weniger anspruchsvoll und deshalb auch im Notfall zur Versorgung des „hostile neck“ anwendbar sind sog. Parallel-Graft- (Chimney, Snorkel) und Funnel-Techniken sowie die einfache Schraubenfixierung. Daneben hat auch die offen-chirurgische Versorgung nach wie vor aufgrund der guten Langzeitergebnisse einen unangefochtenen Stellenwert.
Diskussion
Für die Behandlung des „schwierigen“ Aneurysmahalses beim juxta- und prarenalen AAA existieren mittlerweile mannigfaltige, zum Teil komplementäre Versorgungsansätze. Aufgrund der Datenlage können keine endgültigen Aussagen zum Stellenwert der verschiedenen Verfahren getroffen werden. Neben den dominanten endovaskulären Versorgungsverfahren verbleibt die offen-chirurgische Versorgung, jedoch von deutlich nachgeordneter Bedeutung.