Erschienen in:
01.08.2015 | Leitthema
Der LARS-Score zur Evaluation des anterioren Resektionssyndroms
verfasst von:
B. Bittorf, Prof. Dr. K. E. Matzel
Erschienen in:
coloproctology
|
Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Nahezu die Hälfte aller Patienten leidet nach sphinktererhaltender tiefer anteriorer Rektumresektion aufgrund eines Rektumkarzinoms unter erheblichen funktionellen Einbußen der Beckenbodenfunktion, welche unter dem Begriff des “low anterior resection syndromes” (LARS) zusammengefasst werden.
Fragestellung
Beschreibung der Entwicklung und klinischen Relevanz des LARS-Scores zur Quantifizierung des LARS.
Material und Methoden
Es wurde eine Literaturrecherche (Medline) durchgeführt. Des Weiteren werden bisher erschienene Publikationen ausgewertet und diskutiert.
Ergebnisse
Der 2012 an einem Kollektiv von 961 Patienten nach kurativer tiefer anteriorer Rektumresektion bei Rektumkarzinom entwickelte Score erfasst mit seinen 5 Parametern (Inkontinenz für Gase, Inkontinenz für flüssige Stühle, Anzahl der täglichen Stuhlgänge, fraktionierte Entleerungen und imperativer Stuhldrang) alle wesentlichen Aspekte des LARS. In der Validierung zeigt sich neben hoher Sensitivität (73 %), Spezifität (83 %) und Reliabilität eine hohe Korrelation mit der Lebensqualität der Patienten sowie gutes Differenzierungsvermögen zwischen Patientenuntergruppen (Radiotherapie vs. keine Radiotherapie, Tumorhöhe, totale vs. partielle Mesorektumexzision). Diese Ergebnisse erweisen sich auch bei der Validierung in anderen Sprachen als reproduzierbar.
Schlussfolgerungen
Der LARS-Score stellt eine einfache und wenig zeitintensive Möglichkeit zur Abschätzung der funktionellen Auswirkungen einer sphinktererhaltenden Rektumresektion in der klinischen Praxis dar, die es erlaubt, das Ausmaß der Einschränkung quantitativ greifbar zu machen.