Als Placebo-Effekt werden positive Veränderungen der empfundenen oder tatsächlichen Körperfunktion bezeichnet, die ausschließlich durch körpereigene Mechanismen als Reaktion auf eine medizinische Prozedur vermittelt werden. Negative Veränderungen werden als Nocebo-Effekt beschrieben. Der Einsatz von Placebo bei funktionellen neurologischen Störungen wird besprochen, wobei konkret auf diagnostische und therapeutische Anwendungen bei dissoziativen Anfällen und funktionellen Bewegungsstörungen eingegangen wird. Eindrückliche Placebo-Effekte können auch bei diversen anderen neurologischen Erkrankungen beobachtet werden. Diese Beobachtung legt nahe, dass das Krankheitsbild eines jeden Patienten nicht nur durch die strukturell-bedingten Funktionsdefizite, sondern auch durch Top-down-Modulation von Wahrnehmung und Verhalten geprägt wird. Wenn derartige Effekte zu deutlich verstärkten oder gänzlich neuen Symptomen führen, spricht man von einer „funktionellen Überlagerung“. Formen der funktionellen Überlagerung werden besprochen.