07.12.2015 | Originalien
Der Ulmer Trauma-Track
Traumaversorgung und -forschung als Schwerpunktsetzung im Medizinstudium
verfasst von:
Prof. Dr. M. Huber-Lang, P. Radermacher, A. Palmer, S. Geiler, C. Grab, U. Wachter, M. Georgieff, F. Gebhard, W. Öchsner
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund und Zielsetzung
Zur individuellen Schwerpunktsetzung im Bereich der akademischen Unfallchirurgie und Notfallmedizin wurde 2012 an der Universität Ulm im Medizinstudium ein „Trauma-Track“ („track“: Kurs) etabliert und erstmalig evaluiert.
Material und Methoden
Der 6-semestrige Track beinhaltet klinisch relevante Themen aus Traumamanagement und -forschung mit Fokus auf die Pathophysiologie. Zielkompetenzen des Tracks sind neben medizinischem Fachwissen die Notfallversorgung und wissenschaftliches Arbeiten und Forschen. Wesentliche praktische und wissenschaftliche Bestandteile sind neu aufgebaute Simulationstrainingseinheiten und die Erstellung einer experimentellen traumabezogenen Dissertation. Eine erste Analyse des Trauma-Tracks fokussierte auf die Lernstile der Track-Studierenden (n = 17) inklusive Vergleichskohorte (n = 20) mithilfe des „Kolb-Lernstil-Inventars“. Zusätzlich wurde die studentische Akzeptanz des Tracks mit validierten Fragebögen in den Wintersemestern 2013/14 und 2014/15 überprüft. Es wurde eine deskriptive statistische Auswertung durchgeführt.
Ergebnisse
Im Lernstil unterschieden sich die Track-Studierenden nicht von der Vergleichskohorte. Der Studien-Track wurde von nahezu allen Studierenden als individuelle Weiterbildung begrüßt mit besonders hohen Erwartungen an alltagsrelevante praktische Übungen, aber auch an das wissenschaftliche Arbeiten. Mindestens die Hälfte aller Track-Studierenden gab an, beruflich in die Trias Patientenversorgung, Lehre und Forschung einsteigen zu wollen. Die Track-Studierenden wiesen im Semestervergleich eine kritischere Sichtweise gegenüber den herrschenden Studienbedingungen auf. Die Studierenden des 3. Track-Semesters schätzten ihr Studium deutlich interessanter ein als die Kontrollkohorte.
Schlussfolgerung
Das Ulmer Medizinstudium wird durch Einführung des Trauma-Tracks deutlich bereichert. Ob längerfristige positive Effekte auf die Nachwuchsrekrutierung in der akademischen Unfallchirurgie und Anästhesie/Notfallmedizin entstehen, bleibt abzuwarten.