18.03.2020 | Der Urologe | Trainingskurs
Der „unkomplizierte“ Leistenhoden – wie praktikabel sind die Leitlinien?
Fallbasierte Leitlinien interaktiv – Urologie
Die Rubrik „Fallbasierte Leitlinien“ in „Der Urologe" wird hier durch ein neues Kursformat mit interaktivem Handlungsalgorithmus unterstützt. Erarbeiten Sie mit aktuellen Leitlinien step-by-step die Therapieentscheidungen der vorgestellten Fälle und testen Sie Ihr Wissen. Seit mehr als 20 Jahren ist bekannt, dass sich eine frühzeitige Therapie des Hodenhochstandes positiv auf die Fertilität und negativ auf die Tumorentstehung auswirken kann. Die Hormontherapie wird unter bestimmten Umständen noch im deutschsprachigen Raum empfohlen. Ihr Benefit wird fortlaufend intensiv diskutiert. Die Therapie wird in der Regel durch den Kinderarzt eingeleitet, der meist als erster den Hodenhochstand detektiert. Da die Therapie eine frühzeitige Hormontherapie sowie eine operative Intervention beinhalten kann, ist die Akzeptanz bei Kinderärzten und auch den Eltern u.U. beeinträchtigt. Ebenso stellt sich die Frage, in wieweit auch die Umsetzung praktikabel ist. Bei der Diagnostik des nicht tastbaren Hodens wird der Einsatz der Sonographie weltweit sehr kontrovers gesehen. An zwei Fallbeispielen sollen die Therapieentscheidungen beim Hodenhochstand im Säuglingsalter exemplarisch dargestellt und die verfügbaren Evidenzgrundlagen aus Literatur und Leitlinien dargelegt werden, um Hilfe für die tägliche Routineversorgung zur Verfügung zu stellen sowie potentielle Anwendungsfelder und Limitationen der vorhandenen Leitlinien kritisch zu diskutieren.