Schulung bringt Dermatologen nur wenig

Dermatologen können ihre bereits guten Kenntnisse zu Hauttumoren durch die Schulung zum Hautkrebsscreening kaum noch verbessern. Lediglich beim Allgemeinwissen zum Screening haben sie in einer Untersuchung noch zugelegt. Nach der Krebs-Früherkennungs-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) können bekanntlich außer Dermatologen auch Hausärzte und Internisten ihren Patienten eine Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs anbieten und bei den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen. Voraussetzung dafür ist eine von der zuständigen KV anerkannte achtstündige Fortbildung. Dass diese tatsächlich etwas bringt – zumindest den Allgemeinmedizinern –, konnten Ärzte um Dr. Markus Anders von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) aus Buxtehude nachweisen: Hausärzte erkennen gefährliche Hautläsionen nach der Schulung nicht nur besser als davor, sie fühlen sich bei der Diagnose und der Patientenberatung auch wesentlich sicherer. Dermatologen scheint die Schulung hingegen eher wenig zu nützen. Verbesserungen der Diagnosefähigkeiten nur bei Allgemeinmedizinern Die Wissenschaftler um Anders hatten vollständig ausgefüllte Fragebögen von 573 Teilnehmern aus dem Jahr 2015 ausgewertet. Dabei hatten sie die Ärzte sowohl vor als auch nach der Schulung befragt. 94% der Teilnehmer waren Allgemeinmediziner, die übrigen Dermatologen. Den Ärzten wurden acht Abbildungen gezeigt, bei denen sie entscheiden mussten, ob es sich um kanzeröse Läsion handelt oder nicht. Vor der Schulung hatten die Hausärzte im Schnitt 3,9 Läsionen richtig eingeordnet, danach immerhin 5,3. Mit einem Cohen’s-d-Wert von 1,0 ergab sich eine hohe Effektstärke für die Schulung. Anders sah es bei den Dermatologen aus – sie wussten auch schon vor der Schulung gut Bescheid und verbesserten sich nur noch von 5,2 auf 5,5 richtige Antworten – der Unterschied war nicht signifikant und mit einem Cohen’s d von 0,2 auch nicht relevant. Ähnliche Schulungseffekte ergaben sich bei der diagnostischen Genauigkeit: Hierzu mussten die Ärzte zwölf abgebildete Hautläsionen richtig benennen. Gezeigt wurden neben malignen Melanomen auch Basalzellkarzinome, Plattenepithelzellkarzinome oder Muttermale. Vor der Schulung gelang den Allgemeinärzten die richtige Diagnose im Schnitt bei 7,5 Abbildungen, danach bei 9,3. Die Dermatologen verbesserten sich dagegen nur wenig von 10,0 auf 10,2 richtige Diagnosen. Bei den Allgemeinärzten war der Effekt signifikant und mit einem Cohen’s d von 0,8 auch recht groß, bei den Dermatologen jedoch nicht – sie waren vor der Schulung schon sehr gut und konnten sich kaum noch verbessern. Dermatologen fühlen sich bei Diagnose und Beratung sehr sicher Allerdings war die Schulung auch für Dermatologen nicht gänzlich nutzlos, sie konnten immerhin ihr Allgemeinwissen zum Screening verbessern. Ein Komplex mit sieben Fragen zielte etwa auf die häufigste Hautkrebsform (Basalzellkarzinom) oder auf das nötige Equipment sowie die geeigneten Bedingungen für die Ganzkörperinspektion. Hier hatten die Fachärzte vor der Schulung im Mittel 5,4 von sieben Fragen richtig beantwortet, danach 6,3. Die Allgemeinärzte verbesserten sich von 5,5 auf 6,4 richtig beantwortete Fragen und lagen damit auf einem ähnlichen Niveau. In beiden Gruppen war der Unterschied signifikant und die Effektstärke hoch. Schließlich mussten die Teilnehmer sieben Multiple-Choice-Fragen zum Nutzen des Screenings und der Frühdiagnose beantworten, etwa „Worin liegt der potenzielle Nutzen von Screeningprogrammen?“, oder „Was ist der Vorteil eines organisierten im Vergleich zu einem opportunistischen Screening?“ Signifikante Verbesserungen gab es jedoch nur bei den Allgemeinmedizinern (von 4,5 auf 5,2 richtige Antworten), nicht aber bei den Dermatologen (von 4,4 auf 4,8 richtige Antworten). In einem weiteren Teil gaben die Ärzte an, wie sicher sie sich bei der Untersuchung und im Umgang mit den Patienten fühlen. Sowohl bei der Diagnose als auch bei der Patientenberatung legten die Allgemeinmediziner ausgehend von einem mittleren Niveau meist deutlich zu, nicht jedoch die Dermatologen – sie waren sich sowohl vor als auch nach der Schulung in allen Punkten sehr sicher. Unterm Strich profitieren von der Schulung also vor allem Hausärzte, Dermatologen eher weniger.

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