Erschienen in:
10.05.2019 | Polymerase-Kettenreaktion | Kasuistiken
Faziale Nekrose durch Orthopoxviren
Differenzialdiagnosen und dermatohistopathologische Korrelation infektiöser fazialer Ulzera
verfasst von:
Dr. med. Dennis Niebel, Thorsten Hornung, Ricarda Schmithausen, Hanna Rothe, Marijo Parcina, Jörg Wenzel, Martin Exner, Thomas Bieber
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 9/2019
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Zusammenfassung
Berichtet wird über den bemerkenswerten Verlauf eines fazialen Ulkus bei einer Patientin unter Therapie mit Prednisolon im Rahmen eines M. Crohn. Bei initial unklarer Diagnose zeigte sich ein rasch progredienter Befund trotz dreifach antiinfektiver Therapie (antiviral, antibiotisch, antimykotisch). Eine Infektion mit Orthopoxviren konnte anhand umfangreicher Diagnostik im Verlauf bestätigt werden, relevante Differentialdiagnosen wurden ausgeschlossen. Nach umfangreicher nekrotischer Umwandlung kam es nach Monaten zu einer narbigen Abheilung. Kuhpockeninfektionen kommen in Deutschland immer wieder vor und sind eine klinisch relevante Zoonose. Am häufigsten erfolgt die Übertragung durch Katzen und Nagetiere. Differenzialdiagnostisch kommen verschiedenste teilweise seltene Erreger ursächlich in Betracht, die hier anhand klinischer und histopathologischer Merkmale diskutiert werden. Hierzu zählen bakterielle, mykobakterielle, mykotische und parasitäre Infektionen. Insbesondere die kutane Leishmaniose ist aufgrund steigender Inzidenz hierzulande explizit zu nennen. Da infektiöse faziale Ulzera bei inadäquater Therapie zu lebensgefährlichen Komplikationen und ausgedehnter entstellender Narbenbildung führen können, ist eine zeitkritische kalkulierte Therapieeinleitung vordringlich.