Wie man den schwierigen Atemweg bei Kindern angeht

Die fiberoptische Intubation ist bei zu erwartend schwierigen Atemwegen bisher der Goldstandard. Einige Alternativen wurden jetzt in der pädiatrischen Anästhesie untersucht. Bei der konventionellen Intubation bringt der Arzt mit Hilfe eines Laryngoskops die orale und die tracheale Achse auf Linie und hat dann jene Sicht auf den Kehlkopf, die er für eine sichere und zügige Intubation braucht. Das ist aber nicht immer möglich. Bei Patienten mit zu erwartend schwierigen Atemwegen gilt deswegen die fiberoptische Intubation per Bronchoskop als Goldstandard. Doch auch die Videolaryngoskopie und andere Methoden wie die larnygoskopische Intubation mit Hilfe eines Bonfils Fiberscopes können bei diesen Patienten den Weg in die Trachea bahnen. Videolaryngoskopie schwächelt bei kleinen, weichen Kehlköpfen Gilt das auch für Kinder? Dr. Jost Kaufmann von der Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Köln berichtete über mehrere eigene Studien, in denen er kürzlich unterschiedliche Intubationsmethoden bei schwierigen Atemwegen in der pädiatrischen Population evaluiert hat. Bei einer dieser Studien handelte es sich um einen randomisierten Vergleich zwischen der videolaryngoskopischen Intubation mit einem GlideScope Cobalt AVL und einer Intubation mit dem Bonfils Fiberscope. In beiden Fällen erfolgte zunächst eine direkte Laryngoskopie (Paediatr Anaesth 2013; 23(10):913-9). Die Intubation gelang bei allen 100 Kindern. Bei der mittels einer Standardskala bewerteten Visualisierung des Larynx schnitt das Bonfils-Verfahren sowohl im Vergleich zur direkten Laryngoskopie als auch zur Videolaryngoskopie signifikant besser ab. Wurde die Visualisierung des Larynx mit Hilfe des Videolaryngoskops mit jener der direkten Laryngoskopie verglichen, gab es dagegen Vorteile für die direkte Laryngoskopie. Diese gingen praktisch durchweg auf das Konto der kleinen Kinder mit einem Körpergewicht von weniger als 15kg. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Videolaryngoskopie bei kleinen, weichen Kehlköpfen ein schwieriges Verfahren ist“, so Kaufmann. Schwierige Atemwege: Mehrere Optionen sollten vorrätig sein Um herauszubekommen, wie sich die Bonfils-Technik im Vergleich zu dem Goldstandard für die Intubation bei Kindern mit schwierigen Atemwegen, der fiberoptischen Intubation, schlägt, wurde in Köln eine weitere kontrollierte Studie durchgeführt, an der 26 Kinder teilnahmen (Paediatr Anaesth 2014; Sep 12; doi: 10.1111/pan.12523). Auch hier gelangen alle Intubationen im ersten Anlauf, unabhängig von der Methode. Allerdings war die Zeit bis zur erfolgreichen Intubation bei der Bonfils-Methode mit 52 Sekunden signifikant kürzer als bei der fiberoptischen Methode (83 Sekunden, p=0,008). Auch die Bildqualität und die „Einfachheit“ der Prozedur wurden von den jeweiligen Ärzten im Vergleich zur fiberoptischen Methode besser bewertet. Insgesamt dürfe die stark in Mode gekommene Videolaryngoskopie keinesfalls das einzige Verfahren sein, das auf einer Intensivstation für Patienten mit schwierigen Atemwegen zur Verfügung steht, betonte Kaufmann. Die Technik sei zwar exzellent geeignet für Intubationen im Rahmen der Lehre, habe aber im praktischen Einsatz Grenzen: „Als erster Versuch bei unerwartet schwierigen Atemwegen ist sie legitim. Die Evidenz steht aber für die allermeisten Modelle noch aus.“ Bei zu erwartend schwierigen Atemwegen sieht er bis auf weiteres die fiberoptische Intubation oder Alternativverfahren wie die Bonfils-Technik im Vorteil. Lesen Sie mehr Weitere Beiträge finden Sie im HAI-Kongressdossier.

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