Zysten: Wann besteht die Indikation zur Operation?

Letztlich entscheidet bei komplizierten Zysten die Histologie darüber, ob operiert werden muss oder nicht. Bei suspektem intrazystischem Wachstum sollte mit dem Eingriff nicht gezögert werden. So die Kernaussagen von Dr. Kristin Baumann vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. Unauffällige echofreie Zysten mit glattem Rand und fehlendem Randsaum (BIRADS II) benötigen demnach keine Behandlung, sie können gelegentlich mittels Sonographie kontrolliert und bei Symptomen unter Sonographiekontrolle punktiert werden. Auch bei echoarmen, sogenannten eingedickten Zysten mit glattem Rand und fehlendem Randsaum (BIRADS III) ist die Operation in der Regel überflüssig. Jedoch wird hier eine Punktion empfohlen, um einen soliden Tumor sicher ausschließen zu können und das Sekret zytologisch aufzuarbeiten. Sollte sich die Zyste bei der Punktion komplett entleeren, empfiehlt es sich, einen Clip einzulegen und die Lokalisation der Zyste zu markieren, um sie im Bedarfsfalle leicht wiederfinden zu können. Eine Indikation zur operativen Abklärung stellen komplizierte Zysten mit intrazystischem Wachstum und dopplersonographisch nachweisbarer Durchblutung dar. Hier besteht die Gefahr, dass es sich um ein intrazystisches papilläres Karzinom handeln könnte. B3-Läsionen: Eine heterogene Gruppe von Läsionen, die es in sich haben können Eine heterogene Gruppe bilden die sogenannten B3-Läsionen. Darunter fallen die atypische duktale Hyperplasie (ADH) ebenso wie die lobuläre intraepitheliale Neoplasie (LN/LIN), die flache epitheliale Atypie (FEA) und Papillome ohne Atypien. Sie werden meist durch die Abklärung eines in der Bildgebung auffälligen Befundes diagnostiziert, der zwar als benigner Herd, aber mit „unklarem biologischem Potenzial“ eingestuft worden ist. In ca. fünf bis zehn Prozent der Biopsien findet sich eine B3-Läsion. B3-Läsionen können ein Indikator für ein allgemein erhöhtes Brustkrebsrisiko sein, die Malignitätsrate in der offenen Biopsie liegt bei ca. 30 Prozent. Gering ist das Malignitätsrisiko bei Papillomen ohne Atypie, radiären Narben und FEA, erhöht ist es bei LIN, Papillomen mit Atypie und ADH. Der Phylloidestumor: Ein seltener fibroepithelialer Tumor Ein fibroepithelialer Tumor, so Prof. Dr. Hans-Peter Sinn von der Universitätsklinik Heidelberg, ist der Phylloidestumor, der mit dem Fibradenom verwandt ist und etwa 2,5 Prozent aller fibroepithelialen Tumoren ausmacht. Im Unterschied zum Fibroadenom enthält er eine neoplastische Stromakomponente und neigt bei unvollständiger operativer Entfernung zur Rezidivierung. Die Patientinnen sind im Durchschnitt 40 bis 50 Jahre alt, die Tumoren können weniger als ein Zentimeter, aber auch größer als zehn Zentimeter werden. Nur in Ausnahmefällen kommt es zur lymphogenen Metastasierung, auch die hämatogene Metastasierung ist mit zehn bis 20 Prozent der Fälle selten. Die Breite des Resektionsrandes ist beim Phylloidestumor für das Risiko lokaler Rezidive nicht prädiktiv. Eine adjuvante Radiotherapie verringert zwar das Risiko für ein Rezidiv, beeinflusst aber nicht das Gesamtüberleben. Basierend auf: Wissenschaftliche Sitzung: „Benigne Brusterkrankungen: Welche Zyste muss ich operieren?“, 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Berlin, 31.10 bis 3.11.2018 Empfehlung der Redaktion Kongress DGGG 2018 Alle Berichte von dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) 2018 finden Sie in diesem Dossier. Ein Highlight in diesem Jahr war das Thema "Psychosomatik in der Geburtshilfe". Dabei wurden neben der Rolle werdender Väter im Kreißsaal und Konzepten zur Nachbesprechung der Geburt auch die Ängste und Traumatisierungen der Geburtshelfer selbst in den Mittelpunkt gerückt.

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