Wenn die Nebennierenrinde in der Schwangerschaft Probleme macht

Erkrankungen der Nebennierenrinde (NNR) wie M. Addison, Cushing-Syndrom oder auch ein Phäochromozytom sind in der Schwangerschaft zwar selten, Morbidität und Mortalität bei unbehandelten Patientinnen allerdings hoch. Achten Sie deshalb auf erste Anzeichen und intervenieren Sie rechtzeitig. Wenn die Nebennierenrinde während einer Schwangerschaft in ihrer Funktion gestört ist, kann dies für die Gesundheit von Mutter und Kind folgenschwer sein. Als besonders relevant gelten Morbus Addison und Morbus Cushing bzw. das Cushing-Syndrom, aber mit Blick auf eine hohe Mortalität, auch das Phäochromozytom, so Vanadin Seifert-Klauss, München. Bei Hyperemesis und Salzhunger an M. Addison denken Morbus Addison ist mit einer Prävalenz von 100 pro 1 Million pro Jahr selten, allerdings mit steigender Tendenz, so Seifert-Klauss. Die Patienten stammen meist aus jüngeren und mittleren Altersgruppen. Frauen erkranken häufiger als Männer in der Altersgruppe der über 30-Jährigen. In 80% der Fälle steckt eine autoimmun-vermittelte Adrenalitis dahinter. Davon entwickeln 60% ein autoimmunes polyendokrines Syndrom (APS). Dass ein M. Addison während der Schwangerschaft neu auftritt, ist eher selten. Dann aber klagen die Schwangeren über ausgeprägte Müdigkeit, starke Übelkeit, Hyperemesis und Salzhunger. Typisch sind eine Hyponatriämie und Hyperkaliämie. Schwangere mit noch nicht diagnostizierter NNR-Insuffizienz stellen sich möglicherweise mit akuter Addison-Krise während der Wehen oder nach der Geburt vor. Phäochromozytom: hohes maternales Mortalitätsrisiko Morbus Cushing, vor allem aber auch ein Phäochromozytom gehen mit einer hohen Morbidität und Mortalität einher. Beim Phäochromozytom liegt die maternale Mortalität bei bis zu 48%, betonte Seifert-Klauss, München. Daran gedacht werden sollte bei unter 30-jährigen Patientinnen mit Hypertonie. Beim Morbus Cushing sterben drei von 65 Schwangeren. Die perinatale Mortalität wird mit 15% angegeben. Bei beiden Erkrankungen wird eine Operation während der Schwangerschaft empfohlen. Bester Zeitpunkt der Adrenalektomie bei Cushing ist früh im 2. Trimester, gegebenenfalls per retroperitonealer laparoskopischer Adrenalektomie. „Der Verlauf ist bei Eingriff während der Schwangerschaft besser als wenn erst danach interveniert wird.“ Aufgrund der schlechten Wundheilung ist eine Vaginalgeburt der Sectio vorzuziehen. Die Liste der Differenzialdiagnosen eines Cushing-Syndroms infolge eines funktionellen Hyperkortisolismus ist lang. Dazu gehören neben Adipositas, metabolischem Syndrom und PCOS auch die Depression, Diabetes, kombinierte orale Kontrazeptiva oder aber eine multiple Sklerose. TKI nicht absetzen Seifert-Klauss wies auch darauf hin, dass sich unter einer Tyrosinkinasehemmung, etwa im Rahmen einer Krebsbehandlung, eine Adrenalitis als Nebenwirkung entwickeln könne. Die Häufigkeit liegt bei 0,8%. Typisch sind – neben der autoimmunen Adrenalitis – Hyponatriämie und Hyperkaliämie. Die Diagnose einer NNR-Insuffizienz unter Tyrosinkinaseinhibitoren sei aber kein Grund für eine Unterbrechung oder gar den Abbruch der TKI-Therapie. Basierend auf: Wissenschaftliche Sitzung "Klassische Endokrinologie in der Gynäkologie", 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, 8.10. 2020 in München Weitere Inhalte vom Kongress 27.10.2020 | DGGG 2020 | Kongressbericht | Nachrichten Ethische Aspekte zur Eizellspende in Deutschland 27.10.2020 | DGGG 2020 | Kongressbericht | Nachrichten Persistierendes Serom: Auf Vermeidungsstrategien setzen 27.10.2020 | DGGG 2020 | Kongressbericht | Nachrichten Wenn die Nebennierenrinde in der Schwangerschaft Probleme macht 27.10.2020 | DGGG 2020 | Kongressbericht | Nachrichten Frauen, Partner und Durchführende im Spannungsfeld der Abruptio 26.10.2020 | DGGG 2020 | Kongressbericht | Nachrichten Schmerzen: Worauf Sie vor, während und nach der Geburt achten müssen 26.10.2020 | DGGG 2020 | Kongressbericht | Nachrichten CMV-Therapie in der Schwangerschaft meist off label 26.10.2020 | DGGG 2020 | Kongressbericht | Nachrichten Neue Strategien bei Eierstockkrebs – Nachsorge nicht vergessen 26.10.2020 | DGGG 2020 | Kongressbericht | Nachrichten Kontrazeption trotz Hormonphobie 26.10.2020 | DGGG 2020 | Kongressbericht | Nachrichten Gewalt während der Geburt: Wie Traumatisierung verhindern?

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