Malignes Melanom: Von CAR- zur SAR-T-Zell-Therapie?

Die klinische Testung von T-Zellen, die mit einem chimären Antigenrezeptor (CAR) modifiziert sind, steht beim Melanom noch am Anfang. Deutsche Forscher haben nun das Konzept von synthetischen agonistischen Rezeptoren (SAR) in T-Zellen entwickelt. „T-Zellen sind wirksame Effektoren gegen Melanomzellen“, erklärte Prof. Dr. med. Sebastian Kobold, Klinikum der Universität München, auf dem virtuellen DGHO 2020. Dies habe man klinisch durch Checkpointblockade und Therapie mit tumorinfiltierenden Lymphozyten bereits demonstrieren können. Zwei CAR-T-Zellprodukte gegen das tumorspezifische CD-19-Antigen sind bereits für B-Zell-Malignome zugelassen. „Allerdings ist die CAR-T-Zelltherapie beim Melanom bislang noch sehr unterentwickelt, obwohl zum Teil sehr starke präklinische Daten existieren“, sagte Kobold. Eine erfolgversprechende Untersuchung ist nach Meinung Kobolds die Studie MB-CART20.1 Melanoma (NCT03893019), die bisher einzige Studie, die in der soliden Onkologie in Deutschland mit einem CAR durchgeführt werde. In der multizentrischen, prospektiven Phase-I-Studie sollen präklinische Daten bestätigt werden. Denn es hatte sich im Mausmodell gezeigt, dass Melanomstammzellen das Oberflächenantigen CD20 exprimieren und ein Angriff dieser Zellen mittels CD20-transduzierter CAR-T-Zellen einen starken Antitumoreffekt erzeugte. SAR-T-Zellen aktiviert durch bispezifischen Antikörper „CAR-T-Zellen, aber auch andere zelluläre Therapien, haben bislang bei nicht hämatologischen Entitäten wie dem Melanom mit zentralen Limitationen zu kämpfen“, erläuterte Kobold. Dazu zählen nach seiner Darstellung der Zugang zum Tumorgewebe, die Tumorzellerkennung und dabei insbesondere das Problem der Antigenheterogenität, sowie die lokale und systemische Immunsuppression. Um die heterogenen Antigene der Melanomzellen besser adressieren zu können, entwickelten er und sein Team die SAR-T-Zellplattform. „SARs sind CARs nicht unähnlich“, sagte der Forscher. Nur würden SAR- im Gegensatz zur CAR-T-Zellen einen bispezifischen Antikörper benötigen, um aktiviert zu werden. Dieser binde einerseits spezifisch die SAR-T-Zelle und andererseits ein tumorspezifisches Antigen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ohne den Antikörper auch die Antigenerkennung durch die T-Zelle verschwindet. „Das bringt bezüglich Wirksamkeit und Sicherheit deutliche Vorteile mit sich und birgt die Möglichkeit, unter der Therapie das Antigenziel zu wechseln“, so Kobold. Das Team arbeitet nun gerade an der Publikation erster präklinischer Daten, in der zwei SAR-T-Zellsysteme beim Melanom sowohl in Zelllinien, in primären Patientenproben, als auch in einem In-vivo-Mausmodell effizient Tumorantigene erkennen und die Melanomzellen lysieren konnten. Empfehlung der Redaktion DGHO 2020 – das Kongressdossier Auf der Jahrestagung der deutschsprachigen Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie wurde u.a. neue Behandlungsansätze bei CLL, ein neuer therapierelevanter Prognosescore bei metastasiertem Pankreaskarzinom diskutiert und es wurden Empfehlungen zur Knochenprotektion sowie zum Aufbau einer wirksamen Impfbarriere bei Krebs gegeben. basierend auf: Wissenschaftliches Symposium Melanom: Vortrag 206 - CAR T-Zelltherapie beim malignen Melanom. Wissenschaftliches Symposium Melanom, DGHO-Jahrestagung 2020, 9.- 11.10.2020, virtuell

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