„Die Kombination aus NSAR und systemisch wirksamen Glukokortikoiden soll nicht ohne PPI-Schutz erfolgen“, besagt eine Klug-entscheiden-Empfehlung, um Arzneimittel-Wechselwirkungen zu vermeiden.
Die alleinige Therapie mit Glukokortikoiden (GC) erfordere das nicht, so Professor Herbert Koop, ehemaliger Chefarzt, Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie, Helios Klinikum Berlin-Buch. „Die Monotherapie mit Steroiden erhöht das Ulkusrisiko nicht.“ Ein Steroidulkus gebe es nicht. Bei Schleimhautveränderungen unter GC „ist die Ulkusentstehung eigentlich mehr der Grunderkrankung geschuldet.“ COPD-Patienten etwa hätten ein erhöhtes Ulkusrisiko.
Werden NSAR und GC kombiniert, steigt das Risiko für obere gastrointestinale Blutungen erheblich: Bei über 100.000 Patienten mit solch einer Blutung waren NSAR plus GC Spitzenreiter unter den untersuchten Kombinationen mit NSAR. Interessanterweise an zweiter Stelle: NSAR plus Spironolacton. „Das ist ja auch ein Steroid.“ Das unter NSAR etwa vierfach erhöhte Blutungsrisiko stieg durch zusätzliche GC auf das 13-fache des Risikos ohne Medikation. Das war in allen Altersstufen gleich.
Da aber über 80 Prozent der GI-Blutungen nach dem 50. Lebensjahr auftreten, sei es bei Jüngeren ohne weitere Risikofaktoren gelegentlich „vertretbar, [...] auf die PPI-Therapie zu verzichten.“ Koop nannte als Beispiel junge Menschen mit akutem Löfgren-Syndrom.
Quelle: Ärzte Zeitung