Nachdem das IQWiG sich positiv zu einem Lungenkrebs-Screening in Deutschland geäußert hat, ist jetzt der GBA am Zug. Fachgesellschaften fordern qualitätsgesicherte Prozesse an zertifizierten Zentren.
Im Oktober letzten Jahres hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit (IQWiG) im Gesundheitswesen in seinem Abschlussbericht ein positives Signal für die Einführung des Lungenkrebs-Screenings in Deutschland gegeben. Mehrere Studien hatten einen Überlebensvorteil der Früherkennung mittels serieller Niedrig-Dosis-Dünnschicht-Computertomographie ergeben.
Innerhalb von 18 Monaten muss nun der Gemeinsame Bundesausschuss seine Entscheidung fällen. Professor Felix J. F. Herth, Chefarzt der Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin der Thoraxklinik der Universität Heidelberg, hofft, dass das Screening noch in diesem Jahr beginnen kann.
Dann wird aber nicht jedes radiologische Zentrum ein solches Screening anbieten, betonte er beim virtuellen DGIM-Kongress. Da viele Rundherde entdeckt werden, die sich in der Folge als harmlos herausstellen, und das Risiko einer Übertherapie besteht, fordern die Deutsche Röntgengesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin einen qualitätsgesicherten Prozess an zertifizierten interdisziplinären Zentren.
Laut Herth werden das voraussichtlich die von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Lungenzentren sein. Gefordert werden eine standardisierte Auswertung durch zertifizierte Radiologen und Software, eine klare Definition „positiver Befunde“ und Abklärungsalgorithmen, standardisierte interdisziplinäre Kommunikations- und Versorgungsstrukturen und die Einführung eines zentralen Registers. Begleitend sollten auch Maßnahmen zur Raucherentwöhnung angeboten werden.
Noch nicht abzusehen ist, wer genau das Angebot eines Lungenkrebs-Screenings erhalten sollte. Neben Alter (ab 50 oder 60 Jahren) und Rauchhistorie (mindestens 20 Packungsjahre) werden wahrscheinlich auch Kofaktoren wie Body-Mass-Index (BMI), chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Krebserkrankungen in der Familie eine Rolle spielen, sagte Herth.
Quelle: Ärzte Zeitung