Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2023
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2023
8. - 11. November 2023 | Berlin
Auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie wurden viele Neuerungen besprochen: Beispielsweise wurden eine neue Leitlinie bei der Parkinson-Krankheit und positive Studien über die Behandlung der frühen Alzheimer-Demenz mit Antiköpern vorgestellt. Außerdem in der Diskussion: Wie gelingt es Behandlungsfehler in der neurologischen Notaufnahme zu minimieren und welche zukünftigen neurologischen Versorgungsstrukturen braucht es? Berichte zu diesen und weiteren Themen finden Sie in diesem Kongressdossier.
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Über neue Wirkstoffe gegen die Alzheimer-Demenz wird in der Neurologie aktuell so stark diskutiert wie über kaum ein anderes Thema. Der Chance auf einen verlangsamten Erkrankungsverlauf steht dabei das Risiko teils starker Nebenwirkungen gegenüber. So auch beim Antikörper Donanemab.
Hirntumore sind oft therapieresistent und führen zu Veränderungen des Nervensystems. Erkenntnisse aus neuen Forschungsarbeiten zeigen eine starke Vernetzung zwischen Tumorzellen. Das könnte ein möglicher Angriffspunkt für Medikamente sein und die Therapielandschaft verändern.
Diagnose und Therapie der Parkinson-Krankheit sind in einem Umbruch. Der Trend geht weg von der rein klinischen zur biologischen Klassifikation und Frühdiagnostik. Die Therapie der Zukunft soll personalisiert erfolgen.
Forschende versprechen sich in Zukunft auch für besonders aggressive Tumorarten wie Glioblastome gute Behandlungsergebnisse. Denn neue Erkenntnisse über die Entstehung von Tumoren könnten eine zielgerichtete Therapie ermöglichen und die Überlebensrate erhöhen.
In Deutschland gibt es keine belastbaren Daten zur Häufigkeit von Behandlungsfehlern in der neurologischen Notaufnahme. Beispiele anderer Länder zeigen, worauf zu achten ist, um Behandlungsfehler bei steigenden Fallzahlen zu vermeiden.
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Weitere News vom Kongress
Mit einer klassischen CAR-T-Zelltherapie lässt sich eine lebensbedrohliche Myasthenia gravis offenbar komplett stoppen: Eine in Magdeburg behandelte schwer erkrankte Frau erholte sich fast komplett und benötigt seit sieben Monaten keine Immuntherapie mehr.
Zum ersten Mal nach sieben Jahren wurde die S3-Leitlinie Demenzen komplett überarbeitet. Die Leitlinienkoordination erfolgte durch die beiden Fachgesellschaften DGN und DGPPN. Erstmalig steht die Leitlinie auch als App zur Verfügung.
Anwendungsdaten zur intrathekalen Behandlung von ALS-Kranken mit dem antisense-Oligonukleotid Tofersen im Rahmen des Early Access Programm weisen auf eine Reduktion der Progressionsraten unter der Behandlung hin.
Randomisiert-kontrollierte Studien sind der Goldstandard, aber bei seltenen Erkrankungen schwierig durchzuführen. Offene Studien mit historischer Kontrolle sind aber auch keine gute Alternative wie das Beispiel CHAMPION-NMOSD zeigt.
Viel ist in Bewegung: Die Zahl der Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen steigt, neue Therapien wie die Amyloidantikörper erfordern neue Versorgungsstrukturen und die Reformen im Gesundheitswesen stärken die ambulante Versorgung.
Mit der dritten positiven Studie mit Amyloid-Antikörpern bei leichter kognitiver Beeinträchtigung oder früher Alzheimer Demenz wird sich bald konkret die Frage stellen, wer nach Zulassung wann mit diesen Therapien behandelt werden sollte.
Pünktlich vor dem letzten DGN Kongress wurde die neue Leitlinie zur Parkinson-Krankheit veröffentlicht. Eine ganze Reihe von versorgungsrelevanten Themen wurde überarbeitet oder ganz neu aufgenommen.
Antikörper gegen das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) oder dessen Rezeptor sind wirksame prophylaktische Therapien bei Migräne. Ein Teil der Behandelten spricht aber nicht auf diese Behandlung an oder verliert das Ansprechen wieder.
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) veröffentlichte im September 2023 eine völlig neu konzipierte S2k-Leitlinie „Erster epileptischer Anfall und Epilepsien im Erwachsenenalter“. Hier einige wichtige Neuerungen, erklärt von Mitgliedern der Leitliniengruppe.
Für die Behandlung der MS steht mittlerweile eine Palette unterschiedlicher immuntherapeutischer Wirkprinzipien zur Auswahl. Mit welchem sollte man beginnen und wie lange damit behandeln?
Menschen mit REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) entwickeln häufig im Verlauf eine α-Synucleinopathie. Pupillen- oder Blinzelreaktion könnten als Biomarker für ein Prodrom einer Parkinson-Erkrankung (PD) oder Multisystematrophie (MSA) taugen.
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Berichte aus den Vorjahren vom Deutschen Neurologenkongress
Fünf Tage ging die diesjährige Neurowoche und bot wieder spannende Themen: Die Pandemie erlaubte Forschenden Einblicke in die entzündlichen Prozesse neurodegenerativer Erkrankungen und Expertinnen und Experten debattierten über die Indikation von Thrombektomien beim Basilarisverschluss. Außerdem stellt sich bei Komorbiditäten MS-Erkrankter die Frage, wo der Therapiefokus liegen sollte.
Eine vielversprechende kausale Therapieoption bei Parkinson, häufige Kritikpunkte zur neuen S2K-Leitlinie zur Multiplen Sklerose oder Empfehlungen zur Beratung von Patient*innen mit Bewegungsstörungen – zu diesen und weiteren Themen lesen Sie in unserem Dossier zum Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.
Neue Ansätze in der Alzheimertherapie und prädiktive Marker, ein Ausblick auf die neue Klassifikation chronischer Schmerz im ICD-11 und was Neurologen zu neuen Krebstherapeutika wissen sollten – zu diesen und weiteren Themen lesen Sie in unseren Berichten vom virtuellen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.