Fluoreszenzoptische und CT-Bildgebung ist prädiktiv für PsA

Zwei spezielle bildgebende Verfahren können helfen, eine Psoriasisarthritis (PsA) schon in einem subklinischen Stadium zu erkennen. Ob dann auch eine frühzeitige Therapie die Prognose verbessert, bleibt abzuwarten. Wenn sich bei Psoriasispatienten Neovaskularisationen oder strukturelle Läsionen an den Enthesen (SEL) entwickeln, steigt das Risiko für eine manifeste PsA. Der Nachweis solcher subklinischen Veränderungen könnte in Zukunft Anlass sein, frühzeitig eine Therapie einzuleiten. Privatdozent Dr. Frank Behrens, Centrum für Innovative Diagnostik und Therapie Rheumatologie/Immunologie (CIRI), Universitätsklinikum Frankfurt am Main, sieht Bedarf für neue Therapiekonzepte, um die Remissionsrate zu erhöhen. Noch sei es nicht gelungen, die Mortalität von Patienten mit Psoriasis und PsA an die der Normalbevölkerung anzunähern. „Der Psoriasispatient wird nicht gleich zu einem Arthritispatienten mit muskuloskelettaler Inflammation“, sagte der Rheumatologe beim Deutschen Rheumatologie-Kongress. Es ist ein Prozess: Ausgehend von einer Immundysregulation, die die Entzündung auf Basis genetischer und Umweltfaktoren antreibt, führt wahrscheinlich ein „Second Hit“ zur Manifestation. Mögliche Trigger sind etwa mechanische Belastung oder Veränderungen des Mikrobioms. Nie sei beweisen worden, dass die Entwicklung von Psoriasis zu PsA durchweg in eine Richtung fortschreite. Daher sprechen Rheumatologen international nicht unisono von einer subklinischen PsA. Deren prognostische Relevanz herauszufinden, hält Behrens für „fundamental wichtig“: „Dann könnten wir ja auch früher behandeln, wenn wir wissen, dass sich das nicht wieder von allein legt.“ Frühveränderungen vor allem an Enthesen Gerade an Enthesen haben Patienten, die noch keine Arthritis haben, sonographisch früh Hypervaskularisationen. Sie sind auf Neovaskularisationen zurückzuführen. Von reaktiven Gefäßneubildungen bei Rheumatoider Arthritis unterschieden sie sich deutlich. „Bei der Psoriasisarthritis ist es ein proaktiver Prozess, bei dem die Neoangiogenese anscheinend auch die Erkrankung treibt.“ Behrens Arbeitsgruppe hat rund 400 Psoriasispatienten, die zum Teil Arthralgien, aber noch keine PsA hatten, klinisch, arthrosonographisch, fluoreszenzoptisch (fluorescence-optical imaging, FOI) und im Zweifel noch mittels Magnetresonanztomographie (MRT) untersucht [1]. 46% hatten Auffälligkeiten in FOI oder Ultraschall. Dies wurde dann als subklinische PsA klassifiziert. FOI-positive Patienten mit Normalbefunden in MRT, Ultraschall und klinisch wurden zwei Jahre nachbeobachtet [2]. 27% der 22 Patienten, die sich dazu bereit erklärten, entwickelten eine klinisch aktive Arthritis. „Bei einer erwarteten Inzidenz pro Jahr von 1,2% ist das natürlich eine deutliche Steigerung des Risikos.“ Mit hochauflösendem CT sind strukturelle Veränderungen nachweisbar. Aus Untersuchungen am Tiermodell weiß man: Sie entstehen gerade im Bereich der Sehnenansätze durch gesteigerten mechanischen Stress. Auch bei Psoriasispatienten, die noch keine Arthritis haben. Diese strukturellen enthesialen Läsionen (SEL) sind ebenfalls prädiktiv: Über 224 Wochen entwickelten in einer Studie mit 114 Psoriasispatienten weit mehr als die Hälfte derer mit SEL eine PsA [3]. Erste Studien, Patienten bereits bei subklinischen Veränderungen zu behandeln, laufen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Sind subklinische Veränderungen vor Manifestation einer Psoriasisarthritis (PsA) relevant? Antwort: Neovaskularisationen und strukturelle enthesiale Läsionen (SEL) sind prädiktiv: 27 % der Psoriasispatienten mit Gefäßneubildungen und mehr als die Hälfte derer mit SEL entwickelten in Studien eine manifeste Arthritis. Bedeutung: Womöglich macht es Sinn, der Entwicklung einer PsA frühzeitig therapeutisch entgegenzuwirken. Einschränkung: Ergebnisse von Studien, die prüfen, ob eine Behandlung schon im subklinischen Studium hilft, eine PsA zu verhindern, sind abzuwarten. Zusätzliche Literatur/Verweise im Text [1] Koehm M et al: Detection of Clinical Signs of Arthritis and Subclinical Evidence of Inflammation in Psoriasis Patients with Risk for Arthritis: Value of Clinical Examination, Ultrasound and Fluorescence-Optical Imaging – Results from the Prospective Multicentre Xciting Study [abstract]. Arthritis Rheumatol. 2017; 69 (suppl 10). https://acrabstracts.org/abstract/detection-of-clinical-signs-of-arthritis-and-subclinical-evidence-of-inflammation-in-psoriasis-patients-with-risk-for-arthritis-value-of-clinical-examination-ultrasound-and-fluorescence-optical-imag/. Accessed September 16, 2021. [2] Koehm M et al: AB1111 Predictive Value of Fluorescence-Optical Imaging Technique in Detection of Psoriatic Arthritis in Psoriasis Patients. Annals of the Rheumatic Diseases 2020;79:1845. [3] Simon D et al:. Structural Entheseal Lesions in Psoriasis Patients are Associated with an Increased Risk of Progression to Psoriatic Arthritis – A Prospective Cohort Study [abstract]. Arthritis Rheumatol. 2020; 72 (suppl 10). https://acrabstracts.org/abstract/structural-entheseal-lesions-in-psoriasis-patients-are-associated-with-an-increased-risk-ofprogression-to-psoriatic-arthritis-a-prospective-cohort-study/. Accessed September 16, 2021. Alle Beiträge vom Rheumatologiekongress finden Sie im DGRh-Kongressdossier 2021. basierend auf: Behrens, F: Neue Behandlungskonzepte bei der Psoriasisarthritis. Vortrag, Session „Neue Behandlungskonzepte bei Arthritis“, Deutscher Rheumatologie-Kongress 2021, virtuell, 15.-18.09.2021.

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