Fett und Muskel im Zwiegespräch

Für die Entstehung des Typ-2-Diabetes gibt es zahlreiche bekannte Risikofaktoren – zwei der wichtigsten sind Übergewicht und Bewegungsmangel. Körperliche Aktivität kann die Insulinresistenz verbessern. Mehr zum Thema finden Sie auch in unserem Dossier "Sportmedizin". Typ-2-Diabetiker sind fast immer auch kardiovaskuläre Hochrisikopatienten: Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine das Herz-Kreislauf-System betreffende Erkrankung bekommen und daran versterben, deutlich erhöht. Gegenüber Nichtdiabetikern sind Patienten mit Diabetes zudem wesentlich häufiger von einer koronaren Herzerkrankung betroffen. Ein wesentlicher Faktor für die Entstehung der Stoffwechselkrankheit und damit auch für das gesteigerte kardiovaskuläre Risiko ist die Adipositas. Die genauen molekularen Mechanismen, die zur Manifestation eines Diabetes mellitus und seinen Folgeerkrankungen führen, sind noch nicht vollständig verstanden. Typische Symptome in den peripheren Geweben, die bei Patienten mit Typ-2-Diabetes beobachtet werden können, sind eine Insulinresistenz, eine Hemmung der Insulintransduktion im Skelettmuskel, eine erhöhte inflammatorische Aktivität des Fettgewebes sowie eine Dysfunktion des Pankreas. Mediatoren der Interorgankommunikation Neben diesen metabolischen Auswirkungen der Überernährung spielt auch die Kommunikation zwischen den Organen, der so genannte lokale Crosstalk, eine große Rolle für die Krankheitsentstehung. Die Interorgankommunikation erfolgt über von den Organen ins Blut sezernierte Botenstoffe. „Ist diese Kommunikation gestört, kommt es zu einer Insulinresistenz“, erklärte Dr. Julia Szendrödi vom Deutschen Diabetes Zentrum am Universitätsklinikum Düsseldorf. Bei den Botenstoffen lassen sich u. a. die aus dem Fettgewebe stammenden Adipokine wie Adiponektin, Resistin, Interleukin-6, Tumornekrosefaktor-alpha und Leptin von den aus der Muskulatur stammenden Myokinen wie Interleukin-6 oder BDNF (Brain-derived neurotrophic factor) unterscheiden. „Adipokine können die Insulinresistenz hervorrufen. Allerdings ist der Effekt blockierbar und reversibel“, so Szendrödi. Weitere Studien hätten zeigen können, dass bei Menschen mit Adipositas neben der erhöhten Adiponektinsekretion auch die gesteigerte Freisetzung von freien Fettsäuren mit dem Risiko für die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen und der Entstehung von Atherosklerose assoziiert sind. Lipid-induzierte Insulinresistenz ist verhinderbar Dass sich die Insulinsensitivität oder die Fettsäureoxidation im Fettgewebe durch körperliche Aktivität verbessern lässt, sei durch Studien belegt. Vermittelt wird der gesundheitsfördernde Effekt von Sport Szendrödi zufolge über die Myokine. Ein solcher günstiger Einfluss habe beispielsweise für Interleukin-6 nachgewiesen werden können [1]. „Eine Steigerung der Myokinkonzentration ohne sportliches Training gelingt, trotz etlicher Versuche mit verschiedenen Medikamenten, indes bislang noch nicht“, schloss Szendrödi. [1] Pedersen BK, Fischer CP, Trends Pharmacol Sci, 2007; 28(4):152–156

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