Sport kann helfen, Diabetesmedikamente zu sparen

Körperliches Training ist nicht nur zur Diabetes-Prävention geeignet, sondern auch ein wichtiger Baustein in der Therapie der Stoffwechselstörung. Den größten Effekt für Diabetiker bringt eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining. Dass sich die Entstehung des Typ-2-Diabetes durch sportliche Aktivität wirksam verhindern lässt, ist durch zahlreiche Studien gut belegt. Aber auch für Menschen, die bereits an der Stoffwechselstörung erkrankt sind, ist körperliches Training wichtig. „Während für Typ-1-Diabetiker gilt, dass sie Sport trotz ihrer Erkrankung betreiben können, gilt für Typ-2-Diabetiker, dass sie Sport wegen ihres Diabetes betreiben sollten“, machte Professor Dr. Daniel König, Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Freiburg, deutlich. Kraft- oder Ausdauertraining? Einen positiven Einfluss auf den Diabetes hat körperliche Aktivität nicht nur deshalb, weil sie den Patienten der Bekämpfung des Risikofaktors Übergewicht hilft, sondern weil sie außerdem dazu beiträgt, der bestehenden Insulinresistenz entgegenzuwirken. Auf diese Weise steigt die Glukoseaufnahme der Muskelzellen, und die erhöhten Blutzuckerwerte sinken. „Prinzipiell sind sowohl Ausdauer- als auch Kraftsportarten geeignet, um diese Effekte zu erreichen“, so König. Dennoch gebe es grundsätzliche Unterschiede zwischen den beiden Trainingsformen: „Durch gezieltes Krafttraining wird vor allem Fettmasse abgebaut, darunter auch das an der Entstehung des Typ-2-Diabetes maßgeblich beteiligte viszerale Fett. Da die Patienten bei dieser Trainingsart gleichzeitig Muskeln aufbauen, verändert sich zwar der Body-Mass-Index nicht, wohl aber die Körperzusammensetzung im Sinne einer Verringerung des Körperfettanteils und des Anteils der fettfreien Körpermasse“, so der Sportmediziner. Ausdauertraining reduziere dagegen die Fettdepots und verbessere die Insulinresistenz der Zellen. Mehr zum Thema In unserem Dossier "Sportmedizin" finden Sie weitere Beiträge. Kraft- und Ausdauertraining! Einfluss auf den HbA1c-Wert üben beide Trainingsformen aus. „Während der HbA1c-Wert durch Krafttraining um etwa 0,5% abgesenkt werden kann, sind es beim Ausdauertraining 0,7%“, berichtete König. Ideal sei die Kombination beider Trainingsarten: „Auf diese Weise lässt sich der HbA1c-Wert insgesamt um 0,8% reduzieren“ [1]. Dies sei immerhin der gleiche Effekt, wie er durch eine orale antidiabetische Monotherapie erreicht werden könne. Sofern keine Kontraindikationen vorliegen, sollten Kraft- und Ausdauerübungen daher immer kombiniert werden. König riet dazu, die Kraft etwa dreimal pro Woche zu trainieren und dabei alle großen Muskelgruppen mit acht bis zehn Wiederholungen einzubeziehen, jedoch nur mit 70%–80% der Maximalkraft. „Das Ausdauertraining sollte an mindestens drei unterschiedlichen Tagen pro Woche stattfinden, mit maximal zwei Tagen Pause zwischen den Einheiten. Erreicht werden sollten insgesamt 150 Minuten Training mit moderater Intensität“, empfahl der Experte [2]. Lesen Sie auch Körperliche Aktivität unterstützt die Krebstherapie Sportophthalmologie: Gutes Sehen und Schutz für die Augen beim Sport Was müssen Patienten mit Typ-1-Diabetes beim Sport beachten? Literatur [1] Snowling NJ, Hopkins WG. Diabetes Care 2006; 29(11): 2518–2527 [2] Sigal RJ et al. Diabetes Care 2004; 27(10): 2518–2539

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