Diabetesprävention in Deutschland und Europa

Sie hat sich die Förderung der Prävention von Diabetes mellitus auf die Fahnen geschrieben und ist nun 25 Jahre alt geworden: Die Deutsche Diabetes-Stiftung (DDS). Ein Anlass für die Organisation, mit der Publikation des Buches „Diabetes in Deutschland“ wissenschaftliche und praxisnahe Einblicke in die Präventionsforschung der vergangenen 20 Jahre zu geben. Bereits in den 1980er Jahren war man sich darüber im Klaren, dass die Zunahme der Diabetesinzidenz in Europa ein ernsthaftes Problem ist. Bis zum Jahr 2030 wird Schätzungen zufolge jeder zehnte Europäer im Alter zwischen 20 und 79 einen Diabetes mellitus haben. Mit dem Festlegen von Zielen einer besseren Vorbeugung und Versorgung bei Diabetes in der St- Vincent-Deklaration von 1989 war aber erst der Grundstein für eine organisierte Prävention in den europäischen Ländern gelegt. Dass die Ziele von damals noch immer nicht erreicht sind lässt erkennen, wie aufwendig und schwierig die gestellt Aufgabe ist. Denn die Forschung auf diesem Gebiet hat viele Facetten. Die alarmierende epidemiologische Basis des Typ-2-Diabetes Zunächst ist da die Epidemiologie, ohne die Präventionserfolge nicht zu beziffern wären. In der Region Augsburg starteten daher Mitte der 1980er Jahre die MONICA/KORA-Surveys. Mithilfe dieser Untersuchungen wurde eine Inzidenz des Typ-2-Diabetes bei 55- bis 74-Jährigen in Deutschland von 270 000 pro Jahr und eine Prävalenz des unentdeckten Typ-2-Diabetes von 8,2% ermittelt. Die erschütternden Erkenntnisse: „Auf jeden bekannten Diabetesfall kommt ein unbekannter. … Damit ist die Gesamtprävalenz des manifesten Diabetes in dieser Altersgruppe doppelt so hoch wie bisher angenommen.“ Und Letzteres gilt auch schon für die 35-59-Jährigen! Auch die Risikofaktoren sorgten für Überraschungen: außer Prädiabetes, Übergewicht und erblichen Komponenten kristallisierten sich unter anderen auch Hypertonie und Passivrauchen als begünstigend heraus. Weitere wichtige epidemiologische Basisdaten betrafen die Inzidenz der Folgeerkrankungen des Diabetes wie Erblindung, Amputation und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch sie waren alarmierend und sind es trotz einiger Verbesserungen zum Teil noch immer. Klare Regeln für strukturierte Prävention Da strukturierte Vorbeugung in Europa nur über klare Regeln funktionieren kann, nimmt die Entwicklung von Leitlinien zur Prävention des Diabetes Typ 2 viel Raum in der Forschung wie der Publikation der DDS ein. Eine europaweite Arbeitsgruppe (IMAGE-Projekt; www.image-project.eu) erstellte zunächst eine evidenzbasierte Leitlinie, und um eine einheitliche Umsetzung der Interventionensempfehlungen in Europa zu gewährleisten, entstand zudem die Praxisleitlinie „IMAGE-TOOLKIT“ . Über deren Maßnahmenkatalog informiert „Diabetes in Deutschland“ ebenfalls ausführlich. Mit ihrer Hilfe soll eine einheitliche europäische Umsetzung der Interventionsensempfehlungen gelingen. Ein Baustein ist neben Anleitungen zur Ernährung und Bewegung etwa die Weiterbildung zum Präventionsmanager. Sein Aufgabenbereich umfasst das Etablieren von entsprechenden Maßnahmen am Arbeitsplatz. Die Voraussetzungen sind gegeben Die Erkenntnis zur Notwendigkeit von Präventionsaktivitäten ist da, und inzwischen gibt es auch Instrumente für die flächendeckende Einführung der Maßnahmen. Und so schließt das Kapitel „Prävention vor Kuration“ mit dem Absatz: „Wir müssen die Entwicklung zu Krankheiten stoppen und durch Prävention umkehren. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben, aber der Wille zur konsequenten Umsetzung fehlt. Es ist allerhöchste Zeit zum Handeln!“ Gehandelt wird in der Deutschen Diabetesstiftung seit 25 Jahren, wie „Diabetes in Deutschland“ mit vielen Bildern darstellt. Ob Diabetesprävention aber in Deutschland, Europa und weltweit eine Erfolg wird, liegt an jedem Einzelnen. Weitere Informationen unter http://www.diabetesstiftung.de/diabetes-in-deutschland.html Diabetes in Deutschland Fakten – Zahlen – Prävention ISBN 978-3-87490-813-9 352 Seiten 25,– EUR – davon 5,– als Spende für Präventions-Projekte der DDS Zu beziehen über den Buchhandel, über den Verlag oder direkt unter info@diabtesstiftung.de

Live-Webinar: Aktuelle Leitlinien bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Springer Medizin

Diabetesprävention in Deutschland und Europa

Weiterführende Themen

Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft

Live-Webinar: Aktuelle Leitlinien bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Springer Medizin

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten

Weiterführende Themen

Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft