Je schwerer der Diabetes, desto größer die Tuberkulosegefahr

Diabetiker tragen ein höheres Risiko, zusätzlich an Tuberkulose zu erkranken. Und die Gefahr steigt mit der Schwere der Stoffwechselstörung, wie ein Team von Forschern aus den USA und Taiwan berichtet. Die Wissenschaftler hatten knapp 18.000 Taiwaner von 2001 bis Ende 2004 begleitet und dabei fortlaufend Daten aus den Registern der Nationalen Krankenversicherung Taiwans erhoben. 9% der Studienteilnehmer waren während dieser Zeit mit einer Diabetesdiagnose konfrontiert. Im gleichen Zeitraum erkrankten 57 Probanden an einer Tuberkulose, von denen 13 wegen eines Diabetes behandelt wurden. Das Risiko, nach Diabetes auch an Tuberkulose zu erkranken, war damit rund vierfach erhöht. Diabetes und Tuberkulose teilen Risikofaktoren So jedenfalls lautete das Ergebnis der Analyse, wenn jeweils nur einzelne Variablen berücksichtigt wurden. Der hohe Wert zeigt aber vor allem, dass Diabetes und Tuberkulose eine Reihe von Risikofaktoren teilen, wie höheres Alter, Arbeitslosigkeit und geringe Bildung. Nachdem die Wissenschaftler mehrere Variablen gleichzeitig berücksichtigt hatten, sank das Tuberkuloserisiko, lag im Durchschnitt aber immer noch doppelt so hoch wie unter Nichtdiabetikern. Für die Gefahr, sich eine Infektion mit Tuberkelbakterien einzufangen, spielte die Schwere des Diabetes, gemessen an den aufgetretenen Komplikationen, eine wesentliche Rolle. Patienten, die keine oder höchstens eine Komplikation aufwiesen (Retinopathie, Nephropathie, Neuropathie, peripher-vaskuläre, kardiovaskuläre oder zerebrovaskuläre Erkrankungen, sonstige Stoffwechselstörungen), waren einem 1,73-fachen Risiko ausgesetzt, an Tuberkulose zu erkranken. Bei zwei oder mehr Komplikationen stieg die Gefahr dagegen ums Dreieinhalbfache. Generell betrachtet stand der Risikoanstieg in linearer Beziehung zur Schwere des Diabetes. Zytokine und T-Zellen Die Mechanismen, die Diabetiker anfälliger für Tuberkulose machen, liegen weitgehend im Dunkeln. Spekulationen darüber beziehen sich auf Veränderungen im Zytokinmuster und in der Aktivität von T-Zellen. Klar ist hingegen, dass der weltweit um sich greifende Diabetes mellitus die Bemühungen der Weltgesundheitsorganisation behindert, die Tuberkulose einzudämmen und womöglich auszurotten. Mehr auf springermedizin.de - jetzt kostenlos registrieren! Registrieren Sie sich kostenlos und lesen Sie unter anderem: Hochdruckliga aktualisiert Hochdrucktherapie-Leitlinien Neue Kontraindikationen für Reninhemmer Aliskiren B-Vitamine und Omega-3-Fette schützen nicht vor Krebs

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