Erschienen in:
14.06.2017 | Arteriosklerose | Leitthema
Diabetes Update 2017 – Lipide
verfasst von:
Prof. Dr. K. G. Parhofer
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Viele Patienten mit Diabetes mellitus leiden auch an Fettstoffwechselstörungen. Diese Dyslipoproteinämie (erhöhte Triglyzerid-; erniedrigte HDL-Cholesterin-Werte [HDL: „high density lipoproteins“]; kleine, dichte LDL-Partikel [LDL: „low density lipoproteins“]) stellt den wichtigsten Verknüpfungspunkt zwischen Diabetes und vorzeitiger Atherosklerose dar.
Therapie
Eine konsequente Behandlung der Fettstoffwechselstörung reduziert das kardiovaskuläre Risiko. Primäres Ziel dabei ist die Absenkung des LDL-Cholesterin-Werts. Diabetespatienten mit nachgewiesener Atheroskleroseerkrankung oder zusätzlichen Risikofaktoren oder Endorganschäden sollten einen LDL-Cholesterin-Spiegel <70 mg/dl (<1,8 mmol/l) bzw. einen Non-HDL-Cholesterin-Wert <100 mg/dl (<2,6 mmol/l) erreichen. Bei Patienten mit Diabetes, aber ohne die oben angeführten Charakteristika sollten ein LDL-Cholesterin-Wert <100 mg/dl (<2,6 mmol/l) bzw. eine Non-HDL-Cholesterin-Konzentration <130 mg/dl (<3,4 mmol/l) erzielt werden. Hierfür sollten neben Lebensstilmaßnahmen und Blutzuckerspiegeleinstellung in sequenzieller Folge Statine, Statine mit Ezetimib und eine Kombination von Statinen mit Ezetimib und PCSK9-Inhibitoren (PCSK9: Proproteinkonvertase Subtilisin/Keksin Typ 9) eingesetzt werden. Als Ultima ratio kommt die LDL-Apherese in Frage. Bezüglich der oft vorhandenen Hypertriglyzeridämie stehen Lebensstilmaßnahmen und die Einstellung des Blutzuckerspiegels im Vordergrund. Bei Patienten mit sehr hohem Risiko kann trotz unklarer Endpunktstudienlage eine Kombination mit Fibraten bzw. Omega-3-Fettsäuren erwogen werden.
Ausblick
Neue Medikamente zur Behandlung der Dyslipoproteinämie werden entwickelt, müssen aber in Endpunktstudien untersucht werden, bevor sie in der klinischen Praxis eingesetzt werden können.