Diabetesrisiko der Deutschen ist gesunken

Nimmt man den Deutschen Diabetes-Risiko-Test (DRT) als Maß, ist das Risiko, an Diabetes zu erkranken, bei hier lebenden Erwachsenen gegenüber den 1990er-Jahren zurückgegangen. Um herauszufinden, wie sich das Diabetesrisiko in den letzten 20 Jahren entwickelt hat, haben Forscher um Rebecca Paprott (Robert-Koch-Institut Berlin und Deutsches Zentrum für Diabetesforschung München) den Deutschen Diabetes-Risiko-Test (DRT) auf Teilnehmer zweier großer Gesundheitssurveys angewendet. Aus dem Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) wurden 6457 und aus der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland 1 (DEGS1, 2008–2011) 6095 bislang nicht an Diabetes erkrankte Teilnehmer im Alter zwischen 18 und 79 Jahren einbezogen. Die aktuellste Version des DRT berücksichtigt Alter, Größe, Taillenumfang, Bluthochdruck, Diabetes in der Familie, sportliche Aktivität, Rauchen sowie den Konsum von rotem Fleisch, Vollkorn und Kaffee (http://dx.doi.org/10.4455/eu.2014.018) und ist ein validiertes Maß zur Vorhersage des Diabetesrisikos in der deutschen Bevölkerung. Vorteil durch geringeren Fleischkonsum und schlankere Taillen Wie Paprott und Kollegen berichten, ging das alters- und geschlechtsadjustierte Fünf-Jahres-Risiko für die Stoffwechselerkrankung zwischen den beiden Surveys um 27% zurück, von 1,5% auf 1,1%. Besonders in der Gruppe mit sehr geringem Diabetesrisiko (< 0,2%) war ein deutliche Zuwachs zu verzeichnen, gleichzeitig reduzierte sich die Stärke vor allem der Gruppen mit einem Risiko von 1,2–2,0% und von 3,3–24,4%. Ursächlich für die positive Veränderung des DRT waren vor allem ein Rückgang beim Verzehr von rotem Fleisch sowie eine Abnahme des Taillenumfangs. Ein geringerer Beitrag kam dadurch zustande, dass die Teilnehmer des jüngeren Surveys weniger rauchten und mehr Kaffee tranken. Etwas geschmälert wurde der Effekt dieser günstigen Veränderungen durch eine erhöhte Hypertonieprävalenz. Risikoreduktion ist bildungsabhängig In beiden Surveys stieg das vorhergesagte Erkrankungsrisiko, wie zu erwarten, mit dem Alter und dem BMI. Generell hatten Männer sowie Menschen mit geringem Bildungsniveau eine schlechtere Prognose. Die beobachtete Risikoreduktion betraf beide Geschlechter, bei Frauen ging das Fünf-Jahres-Risiko von 1,1% auf 0,8%, bei Männern von 2,2% auf 1,5% zurück. Allerdings besserte sich die Risikokonstellation praktisch nur bei Menschen mit hohem Bildungsgrad (Risikoreduktion von 1,3% auf 0,8%). Bei geringer Bildung blieb das Erkrankungsrisiko dagegen auf einem konstant hohen Niveau (2,7% und 2,5%).

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