Diabetestherapie mit Herz- und Nierenschutz

In der LEADER-Studie konnte das GLP1-Analogon Liraglutid das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskulären Tod bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und einem hohen kardiovaskulären Risiko senken. Jetzt wurden Ergebnisse weiterer vordefinierter Analysen vorgestellt. Das Glucagon-like-peptide 1(GLP1)-Analogon Liraglutid zusätzlich zur Standardtherapie senkt danach das Risiko des Fortschreitens einer Nephropathie im Vergleich zu Placebo plus Standardtherapie signifikant um 22%. Der mikrovaskuläre, renale Endpunkt war in der LEADER*-Studie definiert als die Zeit bis zum Neuauftreten einer Makroalbuminurie, einer Verdoppelung des Serumkreatinins, der erstmalig Dialysepflichtigkeit oder eines renal bedingten Todes, erläuterte Prof. Dr. Johannes F. E. Mann, Ärztlicher Leiter am KfH-Nierenzentrum in München-Schwabing, anlässlich der 52. Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in München. 355 (7,6%) von 4668 der mit Liraglutid behandelten Patienten und 416 (8,9%) der 4672 Patienten, die Placebo erhalten hatten, entwickelten einen dieser Endpunkte (Hazard Ratio 0,78; 95% Konfidenzintervall 0,73-0,97; p = 0,02). Wie Prof. Mann erläuterte, war der günstige renale Effekt von Liraglutid insbesondere bei dem Endpunkt Neuauftreten einer Makroalbuminurie festzustellen. Hier betrug die Risikoreduktion von Liraglutid gegenüber Placebo sogar 26%. Der Albumin/Kreatinin-Quotient als Maß für die Nierenfunktion sank bereits in den ersten zwölf Monaten der Studie deutlich ab und blieb dann gleichbleibend um etwa 19% unterhalb der in der Placebo-Gruppe. Patienten ohne, mit milder oder mit moderater Nierenfunktionsstörung profitierten über 3 Jahre in vergleichbarem Maße, betonte Mann. Kein Pankreatitisrisiko Neue Sicherheitssignale ergaben sich aus den ergänzenden Analysen nicht, erklärte Professor Michael A. Nauck, Leiter klinische Forschung Abteilung Diabetologie am Universitätsklinikum St. Josef-Hospital der Ruhr-Universität Bochum. Das Risiko für eine akute Pankreatitis war bei Liraglutid-Behandlung nicht erhöht, auch wenn Serumlipase-Werte unter der Therapie anstiegen. Die Malignominzidenz war in beiden Gruppen vergleichbar, insgesamt waren Karzinomneuerkrankungen relativ selten (13 vs. 9 Fälle in den beiden Gruppen). Auch andere Nebenwirkungen traten in beiden Studiengruppen vergleichbar häufig auf [1]. Die häufigsten Nebenwirkungen unter Liraglutid, die auch zum Therapieabbruch führten, waren gastrointestinaler Art. Eine akute Gallensteinerkrankung entwickelten 145 Patienten der Liraglutid- und 90 Patienten der Placebo-Gruppe. „Dem werden wir nachgehen, um zu sehen, ob diese Ereignisse wirklich alle klinisch relevant waren“, versprach Prof. Nauck. Weitere kardiovaskuläre Endpunkte analysiert Die LEADER-Studie hatte in der Analyse nach der Zeit bis zu einem kardiovaskulären Ereignis (kardiovaskulär bedingter Tod oder nicht tödlicher Herzinfarkt bzw. Schlaganfall) gezeigt, dass die Rate eines solchen ersten Ereignisses bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ-2 bei Liraglutid-Gabe zusätzlich zur Standardtherapie signifikant um 17% gegenüber Placebo plus Standardtherapie erniedrigt ist [1]. Die Ergebnisse entsprachen nicht nur der vordefinierten Nichtunterlegenheit, sondern waren auch beim Test auf Überlegenheit signifikant, erläutert Professor Steven P. Marso, Direktor der Abteilung Interventionelle Kardiologie der Universität Texas in Dallas (USA). Dabei reduzierte Liraglutid das Risiko für einen kardiovaskulären Tod um 22%, das Risiko für einen nicht-tödlichen Herzinfarkt um 12% und für einen nicht-tödlichen Schlaganfall um 11%. Eine weitere Subgruppenanalyse zeigte, dass bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und bekannter Herzinsuffizienz unter Liraglutid das Risiko einer Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht erhöht war. Über alle Patienten hinweg, d.h. mit und ohne manifeste Herzinsuffizienz zu Beginn der Studie, war die Hospitalisierungsrate unter Liraglutid gegenüber der Kontrollgruppe zudem um 13% geringer. *LEADER: Liraglutide Effect and Action in Diabetes: Evaluation of cardiovascular outcome Results, ClinicalTrials.gov number: NCT01179048 Diese Berichterstattung wurde durch finanzielle Unterstützung des Unternehmens Novo Nordisk ermöglicht. Das Unternehmen hatte keinen Einfluss auf die Inhalte der Berichterstattung.

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