20.03.2023 | Diabetische Nephropathie | Leitthema
Histopathologische Veränderungen bei diabetischer Nephropathie
verfasst von:
Dr. med. Maria de las Mercedes Noriega, Prof. Thorsten Wiech
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 3/2023
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Zusammenfassung
Der Begriff diabetische Nephropathie (DN) umfasst Veränderungen in den glomerulären, vaskulären und tubulointerstitiellen Kompartimenten, die auf einen Diabetes mellitus zurückzuführen sind. Im frühen Stadium des Diabetes vergrößert sich das glomeruläre Kapillarkonvolut aufgrund einer Zunahme der extrazellulären Matrix und einer Aufweitung der Kapillarlichtungen, die mit einer erhöhten glomerulären Filtrationsrate assoziiert ist. Die charakteristischen Merkmale der diabetischen Glomerulopathie sind die Verdickung der glomerulären Basalmembran (GBM) und die Verbreiterung der mesangialen Matrix. Kollagene und Laminine werden von verschiedenen Zellen vermehrt produziert: GBM-Komponenten von Podozyten und mesangiale Matrix von Mesangiumzellen. Die nodulären Läsionen resultieren aus dem Zusammenfluss der angesammelten Matrix und dem Verschwinden von Kapillaren aus zentralen mesangialen Bereichen. Ein weiterer Mechanismus in der Progression der DN ist möglicherweise die Herniation des matrixüberladenen glomerulären Kapillarkonvoluts durch den glomerulären Gefäßpol nach außen. Diese Vorgänge führen zu ausgeprägten Veränderungen der glomerulären Umgebung, einschließlich einer Dissoziation des juxtaglomerulären Apparats mit Verschiebung der Macula densa. In einem fortgeschrittenen Stadium beginnt der häufigste Mechanismus zum Ausfall von Nephronen möglicherweise mit dem Eindringen glomerulärer Kapillaren in die Bowman-Kapsel. Das in der Folge in diese abgegebene Exsudat breitet sich um den gesamten Glomerulus und über die glomerulotubuläre Verbindung auf den Tubulus aus. Dies führt zur Glomerulosklerose und zu chronischen tubulointerstitiellen Schäden.