Können Statine Amputationen verhindern?

Die Behandlung mit Statinen bewahrt Diabetiker möglicherweise vor Amputationen der unteren Gliedmaßen. Für Diabetiker mit Dyslipidämie und/oder bekannter KHK wird eine Senkung des LDL-Cholesterin-Spiegels unter 100 mg/dl (oder zumindest eine Statintherapie in fixer Dosierung) empfohlen. Ihr hohes Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen wird dadurch deutlich reduziert. Ob die Statintherapie auch zur Prävention von Amputationen beitragen kann, war bislang kaum untersucht. In der Heart Protection Study waren Beinamputationen bei Diabetikern mit Statin nicht seltener gewesen als bei Patienten ohne Statin. In Diabetes Care veröffentlichte Patientendaten aus Taiwan deuten jedoch auf einen solchen Schutzeffekt hin. Die Studie stützt sich auf die Datenbank des nationalen Gesundheitsforschungsinstituts. Die dort erfassten 38.973 Patienten mit der Diagnose eines Diabetes mellitus vom Typ 1 oder 2 wurden im Mittel 5,2 Jahre nachbeobachtet. 20.254 von ihnen erhielten eine Statintherapie. Bei den Statinanwendern wurden signifikant seltener Amputationen der unteren Extremitäten vorgenommen als in der Gruppe ohne Statin. Die Raten betrugen 0,6% und 1,1%. Auch wenn Begleiterkrankungen berücksichtigt wurden, blieb die Statintherapie mit einem um 52% reduzierten Risiko verbunden. Assoziation unabhängig von blutzuckersenkender Therapie Generell hatten Patienten ein höheres Risiko für eine Amputation, wenn sie eine intensivere antihyperglykämische Therapie erhielten, in der Regel also länger oder schwerer erkrankt waren. Der potenzielle Nutzen der Statine für den Extremitätenerhalt war jedoch unabhängig von der blutzuckersenkenden Behandlung. Etwas schwächer ausgeprägt war die Assoziation zwischen Statinen und Vermeidung von Amputation bei Patienten, die gleichzeitig eine KHK, einen chronischen Nierenschaden oder eine PAVK aufwiesen. US-Studie mit ähnlichem Ergebnis Eine mögliche Schutzwirkung der CSE-Hemmer gegenüber einem Extremitätenverlust ist bereits in einer US-amerikanischen Kohorte von Männern unter 60 Jahren beschrieben worden (Sohn MW et al. J Vasc Surg 2013). „Unsere Beobachtungen erweitern das Nutzenspektrum auf alle erwachsenen Patienten mit Diabetes mellitus und auf Patientengruppen mit unterschiedlichen antihyperglykämischen Therapien“, schreiben die Autoren um Tsun-Lin Yang von der Universität in Taipeh. Der Zusammenhang müsse aber noch durch randomisierte Studien gesichert werden. Statine wirken nicht nur lipidsenkend, sondern verfügen über pleiotrope Effekte, die sich laut Yang und Kollegen beim diabetischen Fußsyndrom günstig auswirken könnten: Die CSE-Hemmer wirken z. B. antientzündlich, reduzieren die Mikroangiopathie und verbessern die Endothelfunktion. Außerdem hat eine Metaanalyse Hinweise auf therapeutische und präventive Effekte bei verschiedenen Infektionen gefunden. In Tiermodellen führte die Gabe von Statinen über eine verstärkte VEGF-Produktion zu einer besseren Wundheilung.

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