11.11.2024 | Diabetologie | Leitthema
Erfassung von Ressourcen und Resilienz
verfasst von:
Dr. Berthold Maier, Dr. Isabella Helmreich
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 8/2024
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Zusammenfassung
Bei Befragungen von stationär behandelten Menschen mit Diabetes gab ca. 1/3 an, die Erkrankung und Therapie nicht als Belastung zu erleben. Die Forschung zeigt, dass individuelle Ressourcen und Resilienz(-faktoren) im Anpassungsprozess eine wichtige Rolle spielen, um mit der Erkrankung gut umgehen zu können. Umso wichtiger ist es, solche Ressourcen und Resilienzfaktoren in der Behandlung zu erfassen, um personalisierte Interventionen zur Förderung der Resilienz frühzeitig einsetzen zu können. Der vorliegende Beitrag zeigt dazu einfach anwendbare Möglichkeiten für die Praxis auf. Im Arzt-Patienten-Gespräch lassen sich z. B. durch Fragen aus der motivierenden Gesprächsführung (MI) individuelle Ressourcen erfassen. Zur Messung von evidenzbasierten Resilienzfaktoren existieren erprobte Fragebogeninstrumente. Zudem wird ein ökonomisches Resilienzscreening bei Menschen mit Diabetes vorgeschlagen, das die Erfassung diabetesbezogener Belastungen (PAID-Fragebogen [„Problem Areas in Diabetes Survey“]), das subjektive Wohlbefinden (WHO-5-Fragebogen [WHO: Weltgesundheitsorganisation]) sowie Resilienz als psychische Erholungsfähigkeit (BRS-Fragebogen [BRS: Brief Resilience Scale]) miteinbezieht. Zuletzt wird anhand eines Fallbeispiels der praktische Nutzen des Screenings erläutert, um Menschen mit Diabetes gezielt dabei zu unterstützen, ihre Therapiemotivation, Änderungsbereitschaft und Resilienz zu stärken.