Was bringt eingeschränkte Kohlenhydratzufuhr fürs HbA1c?

Die Ernährung kann wesentlich zur Glykämiekontrolle von Typ-2-Diabetikern beitragen. Ein Fokus des Interesses ist dabei auf Diäten mit einer Restriktion von Kohlenhydraten gerichtet. Was genau sich damit ausrichten lässt, ist jedoch unklar. Ernährungsberatung ist aus dem Management von Typ-2-Diabetes nicht wegzudenken. Dabei gilt das Augenmerk aber wesentlich der Gewichtskontrolle. Weniger im Vordergrund steht, dass die Ernährungstherapie den HbA1c-Wert senken kann. Verschiedene Ansätze dafür sind getestet worden, darunter Energierestriktion, Portionskontrolle, fettarme Diäten und Kohlenhydratzählung. Der HbA1c-Wert konnte mit individualisierten Diätempfehlungen teils um bis zu zwei Prozentpunkte gesenkt werden. Ein Team um den Ernährungswissenschaftler Paul McArdle (Birmingham) hat sich mit den Effekten einer speziellen Form der Diabetesdiät befasst, der Kohlenhydratrestriktion. McArdle und Mitarbeiter analysierten hierfür 25 Studien mit reglementierter Zufuhr von Sacchariden. Beteiligt waren mehr als 2000 Probanden. Allerdings schwankten die erlaubten Mengen an Kohlenhydraten beträchtlich, angefangen von täglich 20–50 g, entsprechend 6–10% der Nahrungsenergie, bis zu mehr als 225 g bzw. mehr als 45% der Energie. Zum Vergleich dienten die Auswirkungen von Kontrolldiäten mit nicht eingeschränkter oder sogar erhöhter Zufuhr von Sacchariden. Effekt nur in einer Subgruppe Ein klinisch relevanter Effekt der Kohlenhydratrestriktion ließ sich nicht feststellen. Im Durchschnitt sank der Wert des HbA1c – der je nach Studie zu Anfang zwischen 6,1% und 10,1% gelegen hatte – nur um 0,09%. Der ohnehin kleine Effekt war statistisch nicht signifikant, das Konfidenzintervall wechselte vom negativen in den positiven Bereich. In einer Subgruppenanalyse der Restriktionsdiäten mit täglichen Kohlenhydratmengen zwischen 50 g und 130 g, als niedrige Zufuhr klassifiziert, war indessen ein signifikanter Effekt festzustellen. Der HbA1c-Wert ging hier im Vergleich zu den Werten der Kontrollprobanden um 0,49% zurück. McArdle und Kollegen sehen diese Reduktion nicht nur als statistisch, sondern auch als klinisch relevant an. Die Studien liefen allerdings nur über höchstens sechs Monate. Für künftige kontrollierte Untersuchungen wäre eine Laufzeit von mehr als zwölf Monaten wünschenswert, ebenso eine Erfassung der Kohlenhydrataufnahme vor Studienbeginn. Zudem sollte auf eine anerkannte Weise definiert sein, was unter einer kohlenhydratarmen Diät zu verstehen ist, und auch die Gründe für mangelnde Adhärenz sollten laut McArdle und Mitarbeitern erfasst werden.

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