Knöchel-Arm-Index zeigt Risiko für hämorrhagischen Insult

Je niedriger der Knöchel-Arm-Index ausfällt, desto höher ist das Risiko, einen hämorrhagischen Insult zu erleiden. Doch auch erhöhte Werte stellen eine Gefahr dar, wie eine spanische Studie zeigt. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Ein erniedrigter Knöchel-Arm-Index weist auf das mögliche Vorliegen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit hin. Doch nicht nur die unteren Gliedmaßen sind dann von Ischämie bedroht. Weil der atherosklerotische Prozess sich auch auf andere Gefäßprovinzen erstrecken kann, steigt auch das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen insgesamt. Ein veränderter Knöchel-Arm-Index ist daher wenig überraschend auch mit dem Schlaganfallrisiko assoziiert. Die meisten Untersuchungen hierzu haben sich auf ischämische Insulte konzentriert. Wie eine spanische Studie zeigt, erhöht sich mit pathologischen Werten des Knöchel-Arm-Index aber auch das Risiko, einen hämorrhagischen Schlaganfall zu erleiden. Eine von Rafel Ramos vom Katalanischen Institut für Gesundheit geleitete Forschergruppe hat den Zusammenhang im Zuge einer retrospektiven Kohortenstudie untersucht. Daten von knapp 50.000 Patienten – im Mittel 66 Jahre alt und bei Studienbeginn frei von kardiovaskulären Erkrankungen – gingen in die Analysen ein. Gemäß ihrem Knöchel-Arm-Index wurden die Probanden in Intervallgruppen eingeteilt: [0,4; 0,5[ / [0,5; 0,7[ / [0,7; 0,9[ / [0,9; 1,1[ / [1,1; 1,3[ (Referenzgruppe) / [1,3; 3[. Risikoerhöhung um bis zu 130% Der mediane Follow-up dauerte 6,1 Jahre. In dieser Zeit erlitten 851 Probanden (1,7%) einen hämorrhagischen Insult, was einer Inzidenz von 2,8 je 1000 Personenjahre entsprach. Über die Werte des Knöchel-Arm-Index hinweg zeigte sich eine J-förmige Kurve. Die Hazard-Ratio von 1,0 fiel mit dem Wert 1,2 zusammen. Links davon, also zu den niedrigeren Werten des Knöchel-Arm-Index hin, stieg die Hazard-Ratio stetig an und erreichte bei einem Wert von 0,4 eine Hazard-Ratio von rund 2,3. Damit lag das Risiko eines hämorrhagischen Insults hier um 130% über jenem für einen Wert von 1,2. Auch mit steigenden Indexwerten nahm das Risiko für hämorrhagische Insulte zu, allerdings war der Anstieg deutlich weniger ausgeprägt als für die sinkenden Werte. Bei einem Knöchel-Arm-Index von 2,0 war das Risiko für eine intrakranielle Blutung um 25% erhöht. Alle Berechnungen erfolgten adjustiert nach Alter, Geschlecht, Alkoholkonsum, Lipidprofil, dem Vorliegen von Typ-2-Diabetes und Hypertonie sowie nach der Einnahme einer plättchen- oder gerinnungshemmenden Medikation. „Die Höhe des Knöchel-Arm-Index könnte helfen, die Risikoeinschätzung für Hirnblutungen zu verfeinern und Therapieempfehlungen für jeden einzelnen Patienten maßzuschneidern“, folgern Ramos und Kollegen aus ihren Resultaten. Das könne auch Entscheidungen zur präventiven Therapie betreffen, wie etwa zur Verordnung von ASS oder oralen Antikoagulanzien. Kausale Schlüsse lassen sich aus den Ergebnissen aufgrund des Studiendesigns allerdings nicht ziehen. Erschwerend tritt hinzu, dass die Daten für den Spiegel des LDL-Cholesterins und der Triglyzeride für 30% der Probanden unvollständig waren und auf der Basis von statistischen Schätzungen ergänzt werden mussten. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie wirkt sich der Knöchel-Arm-Index auf das Risiko aus, einen Schlaganfall durch Hirnblutung zu erleiden? Antwort: Ausgehend von einem Referenzwert des Knöchel-Arm-Index von 1,2 steigt das Risiko für hämorrhagische Insulte mit sinkenden Indexwerten deutlich. Auch höhere Indexwerte sind mit einer Zunahme von intrakraniellen Blutungen assoziiert, wenn auch weniger stark. Bedeutung: Der Knöchel-Arm-Index könnte helfen, für eventuelle präventive Maßnahmen auch das Risiko für Hirnblutungen mit ins Kalkül zu ziehen und die Prophylaxe zu individualisieren. Einschränkung: Es handelte sich um eine retrospektive Kohortenstudie, die Datensätze lagen nicht für alle Probanden vollständig vor und mussten durch Imputationsverfahren ergänzt werden.

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