Zusammenfassung
Epidemiologische Daten geben Aufschluss über Prävalenzen und Inzidenzen von Krankheitsbildern und ihren Behandlungspfaden. Sie erhellen die Lebensumstände und -qualität einer betrachteten Population und weisen prognostische Entwicklungen aus. Die Epidemiologie der Gefäßerkrankungen ist bisher leider nur bei häufigen Krankheitsbildern wie Aneurysmen, pAVK, Karotisstenosen oder venösen Thrombosen verlässlich erfasst worden. Zu vielen der selteneren Krankheitsbilder fehlen diese wünschenswerten Daten. Ebenso undurchsichtig und teilweise historisch sind die statistischen Aufzeichnungen über gefäßmedizinische Prozeduren und ihren Komplikationen einschließlich der darauf zurückzuführenden Mortalität. Bezüglich der Patientenevaluation ist die Auswahl des günstigsten Therapieverfahrens für den einzelnen Patienten die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung und für deren Langzeitergebnis. Neben der Kenntnis der Gefäßerkrankungen und der davon ausgehenden Gefahr sollte der Patient daher immer als ganzheitliche menschliche Einheit betrachtet werden. Hierfür gibt es zahlreiche bewährte Scores, die die Funktionsreserven einzelner Organsysteme beschreiben und Eingriffsrisiken kalkulierbar machen. Im Vordergrund der Wahl offener chirurgischer oder endovaskulärer Therapieverfahren stehen die Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität. Erst danach wird die Ergebnisqualität gefäßmedizinischer Handlungen bedeutsam. Hierbei spielen individuelle Erfahrung und Expertise des Arztes ebenso wie die Leistungen eines Teams und die lokalen Gegebenheiten einer medizinischen Einrichtung eine große Rolle.